| Jan. 3rd

Liebes Jennychen!

Zuerst ein glückliches Neujahr Euch allen!

Diese infamen Carbunkeln! Ihr müßt den Mohr wirklich unter Curatel setzen, daß er das verwünschte ihn tödtende Nachtarbeiten aufgeben muß. I am quite serious.

Dank für die 13 reichstaler von Strohn. Unser Kassier war verreist, ist aber wahrscheinlich wieder zurück; treffe ich noch vor Absendung dieses, so lege ich die Aktien gleich ein; wo nicht folgen sie nächstens. Man kann sich ja jetzt öfter schreiben, da das Porto um so viel billiger geworden.

An Steinitz ist sofort eine Strafepistel abgegangen. Prof. Richter schreibt mir, daß er von Nationalökonomie gar nichts versteht (da siehst Du, wie naiv diese Wiener sind, sie glauben man müsse verstehen, worüber man schreibt), er will aber jeden ihm gelieferten Artikel in den verschiednen Wiener Zeitungen, die er beherrscht (Neue Fr. Pr., Vorstädtische Zeitungen, Tageblatt etc.) unterbringen und obendrein bezahlen lassen. Avis pour vous. Ich habe schon früher Engels in Manchester aufgefordert. Ich selbst werde tüchtig ins Zeug gehn, | sobald ich die nöthige Muße habe. I have to organize everything here, and am overworked almost (if not quite) to the killing point. Besides my unhappy family affairs.—However I shall soon be all right and then Mohr shall be satisfied with me. For the present I must make others work; the Papers shall never be wanting.

(An Richter werde ich indeß schreiben, er soll eine höhere Reklame anfertigen)

In unserem eignen Blatt lasse ich das Vorwort abdrucken, und werde in jeder Nummer Auszüge bringen bis ich einen größeren Artikel fertig habe.

Dr. Contzen war am Tag ehe ich das Buch erhielt, auf einige Wochen verreißt und wollte Neujahr zurückkommen. Noch heute suche ich ihn auf.

Von Dr. Düring (dem Careyaner) ist eine längere Kritik erschienen in den Hildburghauser „Ergänzungsblättern“ Bd. III, Hft. 3. Ich habe sie nicht gelesen. Die betreffende Nummer habe ich bestellt und werde sie sofort schicken.

Man wünscht mich nach Wien zu ziehen (an mehrere Blätter). Ich stände dort finanziell 10mal besser als hier, müßte aber meine Stellung | im Berliner Landrathskonventikel aufgeben, und die Freude möchte ich gewissen Leuten doch nicht machen.

I shall write more about it to Papa, as the affair is rather important, the position offered to me being one of some influence. I have many friends at Vienna and would with their help soon be at the head of the working men’s movement.

 Die Beilage konnte nicht ermittelt werden.
Schließen
Please, send the enclosed at once to Borkheim
. And would you perhaps be so kind as to write Eccarius, whose adress I lost, that he must shorten his letters, without diminishing the substance.

My love to all.

Please, excuse my hurried writing. I have had to run about the whole day,—from Dresden they did not send the “Cautions-Schein” (on account of the Sylvester-Bummelei) and there the Paper is quite ready, and cannot be published!

Good bye

Your old
Library.

 Alice und Gertrud Liebknecht.
Schließen
My children
are both well and sent their love. Alice has not forgotten you.

Könnte ich Strohn’s Adresse haben? Die Crimmitschauer Weber-Assoziation (Arbeiter) möchte Jemand in England über das Wollengeschäft (Weber) um Rath fragen.

Zeugenbeschreibung und Überlieferung

Zeugenbeschreibung

Oben auf der ersten Seite des Briefes befinden sich die zwei Zeilen von Marx’ Hand, gerichtet an Engels (siehe Marx an Engels, nach 3.1.1868).

 

Zitiervorschlag

Wilhelm Liebknecht an Jenny Marx (Tochter), 3. Januar 1868. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0004946. Abgerufen am 24.04.2024.