| 22 Juli, 1869.
Dear Fred,
Die Unverschämtheit des Wilhelm im Namen des
Internat. Generalraths Bannbullen zu erlassen,
ist wirklich kolossal. Ich hatte ihm geschrieben, daß ich persönlich mich diesem
Skandal (das alte Saumensch Hatzfeldt
wünscht nichts eifriger als mich hineinzuziehn) fernhalte, um so mehr als ich
ebenso decidirt gegen die
Lassalle clique als gegen die „Volkspartei“. Ich hatte hinzugesetzt, Wilhelm könne
anzeigen (dieß gegen Schweitzer), daß nur
Vertreter wirklicher Mitglieder in IV. Kongress der IAA in Basel, vom 6. bis 11.
September 1869.
Schließen Basel (nach den Beschlüssen des Brüßler
Kongresses) zugelassen werden. Dieß hat er auch
in einem
Paragraphen der Demokratisches
Wochenblatt. Nr. 28, 10. Juli 1869. S. 308 (Digitalisat): „Vom Londoner Generalrath der Internationalen
Arbeiter-Assoziation wird uns zur Veröffentlichung mitgetheilt, daß auf
dem Congreß in Basel nur wirkliche Mitglieder der Internationalen
Arbeiter-Assoziation (also nicht Solche, die nur zum Schein mit der
Internationalen Arbeiter-Assoziation liebäugeln) zu erscheinen
berechtigt sind.“
Schließen vorletzten Nummer gethan.
Nachdem er nun vergebens mich zu officiellen Schritten
gegen S. sollicitirt, hat er die
Unverschämtheit mich in diesen Skandal hineinzuzwingen! Ich schrieb ihm gleich,
bei Empfang Demokratisches Wochenblatt. Nr. 29, 17. Juli 1869 (Digitalisat).
Schließen des
letzten Wochenblatts,
Nicht überliefert. Siehe W.
Liebknecht an Marx,
22.7.1869.
Schließen einen saugroben Brief, worin ich ihm ins Gedächtniß
rufe, wie oft er mich schon compromittirt hat, u. ihm direkt erklärte, daß ich
ihn öffentlich desavouire, sobald er wieder ähnliche
Frechheit begeht. (Frechheit, die dazu direkt lügt, da
| der Generalrath die Angelegenheit
Schweitzer u. s. w. niemals einer Diskussion, also noch weniger einem Beschluß
unterzogen hat.)
Es hängt nun davon ab, wie S., der arg provocirt ist, auftritt. Den Herrn Wilhelm werde ich mir „abschütteln“, wenn er mich zum drittenmal in Sauerei verwickelt. Der Kerl hat nicht einmal die Entschuldigung, daß er durch Dick u. Dünn mit uns geht. Er macht seine Dummheiten auf eigne Faust, verräth uns, wenn es ihm gutdünkt, u. identificirt uns mit ihm, sobald er sich nicht anders herauszuhelfen weiß.
Ich habe seit ungefähr 6 Tagen einen starken Karbunkel auf dem linken Arm, was in „diese Hitze“ nicht angenehm ist.
Ich hatte noch eine andre „familiäre“ Unannehmlichkeit. Ich bemerkte nämlich seit einiger Zeit, daß meine Frau mit dem Geld, das ich ihr wöchentlich gebe, nicht auskommt, obgleich die Ausgaben in keiner Weise gewachsen sind. Da ich durchaus nicht wieder in Schulden kommen will, u. da das Geld, was ich ihr letzten Montag gab, gestern schon wieder „alle“ war, ersuchte ich um Aufschluß. Da kam denn die Narrheit der Weiber heraus. In dem Schuldverzeichniß, was sie mir aufgesezt hatte für Dich, hatte sie about 75 £ unterdrückt, die sie nun aus dem Hausgeld by and by abzuzahlen suchte. Ich fragte, warum dieß? Antwort: Sie hätte sich gefürchtet, mit der grossen Gesammtsumme herauszurücken! Die Weiber bedürfen offenbar stets der Vormundschaft!
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Jennychen ist gestern zurückgekommen. Siehe Marx
an Engels, 30.11.1968.
Schließen Obgleich jezt ein halbes Jahr um ist, hat die
Frau Monroe sie noch nicht
gezahlt. Die
Schotten halten fest am cash!
Siehe
L.
Kugelmann an Engels, 13.7.1869 und L.
Kugelmann an Marx, 17.7.1869. Marx reiste
von Anfang September bis 11. Oktober nach Deutschland, wo er auf der
Hinreise u. a. Karl Philips in Aachen, Paul Stumpf in Mainz, Joseph
Dietzgen in Siegburg besuchte, und am
17.
oder 18. September in Hannover bei Kugelmanns
eintraf. Etwa am 7. Oktober erfolgte die Rückreise nach London über
Hamburg, um seinen Verleger Otto Meißner zu treffen. Siehe Marx
an Engels, 25.9.1869 und Marx Chronik
(1934).
Schließen Mit der Reise weiß ich nicht,
was zu thun. Du weißt, daß mein Zweck bei der Sache nur der
ist, dem Jennychen eine ihm fast
unentbehrliche Zerstreuung zu geben. Aber Kugelmann’s Krankheit hat alles verändert. Ich ginge nicht nach
Karlsbad, um sein Krankenkamerad zu sein, selbst wenn ich eine Reise für mich
bezweckt hätte. Und nun gar das Kind bei Frau
Kugelmann als Gesellschafterin festzusetzen! Daraus kann absolut
nichts werden. Du schreibst mir wohl Deine Ansicht, was zu thun ist.
Herrn Schweitzers Entdeckung, daß das Genfer Komite aus ü vorzugsweis aus Arbeitern besteht, ist gut! Bakunin u. Schweitzer Staatsräthe!
Dem Bonaparte sein wackliges Wesen wird bald Abfall unter den Generälen herbeiführen.
Zwischen Preussen u. Rußld scheint nicht ganz „gespielter“ Krakehl zu existiren.
Nicht überlieferter Brief
von Marx an O. Meißner,
19.7.1869.
Schließen Dem
Meißner habe ich Montag bündig grob
geschrieben.
Laura u. Lafargue u. Sohn sind jezt in Dieppe einlogirt. Marx an
Fr. Lafargue, 10.7.1869.
Schließen Mein Brief an
| den alten
Lafargue v. Paris hat den gewünschten Effect
gehabt.
Salut
DMohr.
Sowohl aus Liebknechts Briefen, Fr.
W. Fritzsche an Marx,
11.7.1869.
Schließen als aus dem Fritzsches geht deutlich hervor,
daß der liebliche Wilhelm letztern an mich wegen des Geldes adressirt
hat.
Welche Vorstellungen die Deutschen überhaupt über
unsre Geldmittel haben, siehst Du auch aus L.
Kugelmann an Marx,
17.7.1869.
Schließen einliegendem Brief Kugelmanns, voce Bracke.
Die Kerls haben nie einen Pfennig hergeschickt. Der Generalrath schuldet
5 Wochen Miethe u. schuldet seinem Sekretair. Sonderbare Vorstellungen!
Die Siehe
Friedrich
Engels: Karl Marx. Eine biographische Skizze. (MEGA2 I/21. S. 77–82).
Schließen Biographiegeschichte
brauche ich nicht zu sehn. Es scheint dieß eine Art Manie mit Kugelmann.
Zeugenbeschreibung und Überlieferung
Zeugenbeschreibung
Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus einem Bogen weißem Papier. Marx hat die ersten drei Seiten vollständig und die vierte Seite etwa zur Hälfte beschrieben. Schreibmaterial: schwarze Tinte.
Von Eduard Bernsteins Hand: Nummerierung des Briefes bzw. der beschriebenen Seiten oben rechts mit Bleistift: „62,1–4“; redaktionelle Streichungen.
Von unbekannter Hand: Nummerierung des Briefes links oben auf der ersten Seite mit Bleistift: „744“.
Zitiervorschlag
Karl Marx an Friedrich Engels in Manchester. London, Donnerstag, 22. Juli 1869. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0001116. Abgerufen am 23.04.2024.