| Barmen 8 Janr. 69

Lieber Friedrich

Schon 8 Tage sind wir im neuen Jahr u. ich habe Dir noch nicht einmal dazu viel Glück gewünscht, Gott sei mit Dir in demselben, erhalte Dich gesund u. gebe daß die Auseinandersetzung mit G. Ermen zu Deiner ganzen Zufriedenheit u. ohne Streit ausfällt. Wir haben die Christtage u. Neujahr Gott sei Dank gesund u. heiter verbracht, Deine Photographieen u. Deine Depesche richtig erhalten u. finden Ersteren sehr gut u. danken für die Letzte. Deine Angelegenheit mit G. E. beschäftigt meine Gedanken sehr viel. In Deinem letzten Brief an Hermann sagst Du G. E. wolle Dich veranlassen schon jetzt Geld aus dem Geschäft zu ziehen, Du scheinst darin | von seiner Seite einen besondern Grund zu finden, was will er denn eigentlich damit? Man denkt bei den Ermens leicht an allerlei Kniffe.

Nun will ich mich bei Dir aber auch für das schöne Weihnachtsgeschenk bedanken was ihr mir gemacht habt, es ist eine schöne Tafeluhr von schwarzem Marmor für meinen Salon in Engelskirchen bestimmt, die sich auf dem weißen Kamin sehr gut ausnehmen wird. Sie ist mir ein sehr angenehmes Geschenk nur fürchte ich, daß sie etwas theuer gewesen ist u. das ist mir nicht angenehm, ich habe nicht gern so kostbare Geschenke. Dein Weihnachtsgeschenk habe ich Dir mit Thaler 50 gut schreiben lassen. Ich weiß nicht ob Du schon gehört hast, daß Herm. beabsichtigt in diesem Frühjahr zu bauen u. da er dann den ihm vom Vater schon zugesicherten Platz, | von derselben Größe u. demselben Preis wie E. Blank übernimmt u. ich Euch anderen Erben, da die Plätze zu billig sind, eine Vergütung vorab von jedem 4000 Thl. zugesichert hatte, so meinte Hermann ob ich Euch nicht diese 4,000 Thl. schon geben wollte wenn er den Platz in Besitz nehme. Ich fand daß er darin ganz recht hatte u. werde Dir dann dies Geld auch im Frühjahr gut schreiben lassen. Ich hoffe daß Du mit der ganzen Sache einverstanden bist, Emil Blank u. Friedrich Boelling sind damit zufrieden.

Onkel Snethlage ist noch immer in demselben Zustand, zuweilen hat er seine Besinnung aber doch nur auf wenige Minuten u. sonst liegt er still er scheint nicht viel zu leiden.

Von Engelsk. habe ich ziemlich gute Nachrichten, Tante Griesheim hatte die | Rose, war aber wieder auf der Besserung. Die Operation bei Lottens Kleinen ist sehr glücklich vorüber gegangen u. sie sind sehr glücklich darüber.

Nun für heute will ich schließen, schreibe mir recht bald wieder u. ausführlich über G. E. u. Deine Angelegenheit.

Mit treuer Liebe
Deine Mutter E.

Zeugenbeschreibung und Überlieferung

Dieser Brief wird hier erstmals veröffentlicht.

Absender

Zeugenbeschreibung

 

Zitiervorschlag

Elisabeth Engels an Friedrich Engels in Manchester. Barmen, Freitag, 8. Januar 1869. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000901. Abgerufen am 20.04.2024.