| London 10 August 1868.

Lieber Kugelmann,

Auf Empfang Ihres Briefs habe ich mich vergebens umgesehn. Es ist in diesem Augenblick unmöglich bei den hiesigen Unions Geld für auswärtige Strikes aufzutreiben. Die verschiednen Daten über die Fabrik zu Linden, welche die mir zulezt zugeschickten Hannov. Blätter enthielten, sind mir sehr interessant.

Meine Familie ist in diesem Augenblick an der See, was um so nöthiger war, als doch die beiden girls nach der Krankheit angegriffen schienen. Lafargue, nachdem er hier zu London sein surgeonexamen passirt hat, wird noch einige Wochen in seinem Hospital als Assistent operiren, u. dann nach Paris | überziehn, wo er jedoch wieder das fzs. Doctorexamen zu bestehn hat.

Ich bin in diesem Augenblick mehr mit private als mit publick economy beschäftigt. Engels hat sich nämlich als mein Garant zu 5% Zins für ein Anlehn von 100–150 £ St. angeboten, die erste Hälfte rückzahlbar Januar, die zweite Juli. Bisher ist es mir aber noch nicht gelungen den Verleiher zu finden.

Ich hoffe „sehre“, daß der Stand meiner Arbeiten mir erlauben wird im nächsten Jahr, Ende September, London ganz u. gar für den Continent aufzugeben. Ich breche auf, sobald ich das hiesige Museum entbehren kann. Die Theuerkeit der hiesigen Lebensverhältnisse wird auf die Dauer mehr u. mehr lästig. Allerdings würden Einem die | kleinlichen Zustände drüben nicht sehr zusagen. Indessen „Ruhe ist die erste Bürgerpflicht“ u. es ist die einzige Methode zur Ruhe zu kommen. Es ist hier allerlei Skandal in u. mit der s. g. French Branch der Intern. Work. Men’s Assoc. vorgefallen, worüber ich in meinem nächsten Brief berichte.

Ich bin jezt solus u. kommts mir sonderbar vor, wenn ich allen Kinderlärm vermisse.

Salut

Ihr
KMarx