| Manchr 6 Mai 1868.
Lieber Mohr
Ich gratulire
anyhow zu Marx’
50. Geburtstag am 5. Mai.
Schließen dem halben
Säkulum
Engels wurde am 28. November
1820 geboren
Schließen von dem ich übrigens auch nur um
eine kurze Spanne Zeit mehr abstehe. Was wir doch vor
25 Jahren für jugendliche Enthusiasten waren als wir uns
rühmten um diese Zeit längst geköpft zu sein.
Inl. Louis
Kugelmann an Marx,
27.4.1868. Marx
übersandte den Brief an Engels am 30. April 1868
(Marx
an Engels, 30.4.1868:
„Einliegend Briefe ...“).
Schließen Kugelmann, Ludwig Büchner an Louis Kugelmann,
17.4.1868 (Beilage zu: L. Kugelmann an Marx,
27.4.1868). Marx übersandte den Brief an
Engels am 30. April 1868 (Marx an Engels, 30.4.1868).
Schließen Büchner,
Viktor Schily an
Marx,
26.4.1868. Marx übersandte den Brief an
Engels am 30. April 1868 (Marx an Engels, 30.4.1868).
Schließen Schily,
Élie
Reclus an Viktor Schily, 23.4.1868 (Beilage
zu: V. Schily an Marx,
26.4.1868). Marx übersandte den Brief an
Engels am 30. April 1868 (Marx an Engels, 30.4.1868.
Schließen Reclus,
J. B. v. Schweitzer an Marx,
29.4.1868 und Erl. Marx
übersandte den Brief an Engels am 4. Mai 1868
(Marx an Engels,
4.5.1868).
Schließen Schweitzer
& die Vermutlich übersendet Engels seine Besprechung
des „Kapital“: S. [Friedrich Engels:] Karl Marx über das Capital. In:
Elberfelder Zeitung. Nr. 302, 2. November 1867. 2.
Ausg. S. 2, Sp. 3/4. (MEGA2 I/21. S.
10/11).
Schließen Elberfelder
Ztg zurück. Ferner noch –st– [Friedrich Engels:]
Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen
Oekonomie. ... In: Neue Badische Landes-Zeitung.
Mannheim. Nr. 20, 21. Januar 1868. S. 2, Sp. 2–4
(MEGA2
I/21. S. 44/45 und 1284/1285). Siehe
Reinhilde Siebel an Engels,
1.5.1868 und
Erl.
Schließen etwas
über Dein Buch das mir Reinhilde
Siebel.
Schließen Siebels
Frau schickt, Carl Siebel.
Schließen er selbst scheint
nicht mehr schreibfähig zu sein, ist in Barmen & geht
nach Godesberg.
Siehe
Marx
an Engels,
30.4.1868
Schließen Die Profitgeschichte ist sehr
schön, ich muß
sie aber noch weiter durchdenken, um die Portée nach allen
Seiten hin zu erfassen.
Siehe Marx
an Engels,
4.5.1868.
Schließen Ad vocem Schweitzer.
Dieser Schurke benutzt die Geschichte nur als Anlaß um uns
wieder anbeißen zu machen. Es hat natürlich nichts auf sich
daß Du ihm für diesmal Auskunft gibst, indeß Wehre den Anfängen! Siehe
„principiis obsta“, bereitgestellt durch das
Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache,
<https://www.dwds.de/wb/principiis%20obsta>,
abgerufen am 04.12.2023.
Schließen principiis obsta! sieh daß
der Kerl nach erhaschtem kleinem Finger kein Attentat auf
die ganze Hand ausübt. Zur Sache ist es für mich keinem
Zweifel unterworfen daß die deutsche Eisenindustrie
den Schutzzoll, erst recht aber°
//
entbehren, um so mehr.
Schließen a majore
also auch die Herabsetzung des Zolls aufs Roheisen von
7½ sgr auf 5 sgr per Ctr
(von
15s– auf 10s– p. Tonne)
vertragen kann & ebenso die andren Herabsetzungen. Die
Eisenausfuhr mehrt sich jährlich, & zwar nicht nur nach
Belgien. Was zu Grunde gehn würde sind einzelne während
| der Speculationswuth in den 50er Jahren entstandene weit von Kohlen
abliegende & sonst auf ungenügenden, schlechten Gruben
beruhende Eisenhütten. Diese sind aber meist Alle schon caput, & die Nähe einer
Eisenbahn wäre ihnen nützlicher als alle Schutzzölle, falls
sie je wieder lebensfähig werden sollten. (In Engelskirchen steht so ein Ding
500 Schritt unterhalb der Fabrik meiner Brüder – die Kohlen
müssen von Siegburg 2½ deutsche
Meilen pr Achse gebracht werden – kein Wunder daß es still
steht. Diese Art Werke schreit nach
Schutzzoll & wird als Beleg dafür angeführt daß er
nöthig.)
Die Elberfeld Barmer Handelskammer ist das scheußlichste Schutzzollinstitut das es gibt, & notorisch dafür. Dabei die Hauptindustrie der Gegend auf Export berechnet! Aber es gibt immer eine Masse untergehender Gewerbe dort, daher der Jammer.
Im Übrigen ist Dein Plan ganz gut, was die Enquête betrifft & gefällt mir sehr. Was die Eisenbahnen angeht so sind die Frachtsätze in Dtschld billiger als anderswo & da der Güterverkehr in Dtschl. die Hauptsache ist, kann dies nicht anders sein. Sie könnten immer noch mehr gedrückt werden & die Regierungen haben auch die Macht dazu, was aber das Nöthigste ist größre Centralisation & Egalisation in Verwaltung & Frachtsätzen & dies gehört verfassungsmäßig schon vor den Reichstag. Das Schreien der Eisenkerls über hohe Fachten ist also im Ganzen unbegründet.
Der Brief von Wilhelm Liebknecht an Engels,
geschrieben zwischen 29. März und 6. Mai
1868, ist nicht überliefert. Siehe W.
Liebknecht an Engels,
29.3.1868 („Sobald ich
den Gewerbegesetzentwurf habe, schicke ich ihn
Dir“) und Erl. sowie
W.
Eichhoff an Marx, 6.6.1868 . Am
7. April 1848 wurde ein Entwurf für die
„Gewerbe-Ordnung für den Nordeutschen Bund“,
unterzeichnet von Bismarck, dem Reichstag des
Norddeutschen Bundes vorgelegt (siehe Reichstagsprotokolle Aktenstück 43), der
aber unerledigt blieb. Stattdessen wurde das
„Gesetz, betreffend den Betrieb der stehenden
Gewerbe“ am 8. Juli 1868
erlassen.
Erst am 29. Mai 1869 nahm der Norddeutsche
Reichstag gegen die Stimmen der Sozialdemokraten
eine neue „Gewerbeordnung für den Norddeutschen
Bund“ an. Zu Reichstagsdebatten über die
Gewerbeordnung siehe MEGA2 I/21. S.
1312/1313, 1926/1927.
Schließen Liebknecht schickt
mir die Gewerbeordnung worüber ich
ihm einige kritische Bemerkungen versprach. Ein Fortschritt
gegen den Rückschritt unter Friedrich
Wilhelm IV, aber
welcher büreau
| kratische Wust! Die Beilage
ist nicht überliefert.
Schließen Ich schick Dir das Zeug des Spaßes halber
zu.
Gestern kam der
unvermeidliche Leibel
Choras & verhinderte mich am
Schreiben. Ich frug ihn nach den Judenverfolgungen
in
der Moldau, er jammerte etwas, aber so arg
scheint es nicht zu sein: mir missens halt dulden, mir Jiden
haben nit die Macht; er wäre gern russisch oder
östreichisch, aber es fällt ihm nicht ein fortzugehn. Der
Wilhelm
I.
Schließen Hohenzoller sei ein dummer Junge,
& die Regierung in der Hand der „Schreiber“
(heruntergekommene Bojaren die Büreaukratie spielen), &
die zwacke die Juden so.
Viele Grüße an
Deine Frau, die Mädchen & Paul und Laura
Lafargue.
Schließen M.
& Mme
Lafargue
F. E.
Zeugenbeschreibung und Überlieferung
Zeugenbeschreibung
Der Brief besteht aus einem Bogen festem, weißem Papier im Format 224 × 178 mm. Prägung auf der ersten Seite oben links: Blütenzweig. Die ersten zwei Seiten hat Engels vollständig beschrieben, die dritte zur Hälfte, die vierte Seite ist leer. Schreibmaterial: schwarze Tinte.
Von Eduard Bernsteins Hand: Nummerierung des Briefes bzw. der beschriebenen Seiten: „376“ und „43,1“ bis „43,3“ (korrigiert aus: „42,1“ bis „42,3“); redaktionelle Vermerke und Unterstreichungen mit Bleistift und Blaustift.
Von Heinrich Dietz’ Hand: Nummerierung des Briefes: „985“.
Anmerkungen zum Brief
Engels beantwortet die Briefe von Marx vom 30. April 1868 (Marx an Engels, 30.4.1868) und 4. Mai 1868 (Marx an Engels, 4.5.1868). Die Antwort von Marx erfolgt am 7. Mai 1868 (Marx an Engels, 7.5.1868).
Über die Beilagen („Inl. Kugelmann, Büchner, Schily, Reclus, Schweitzer & die Elberfelder Ztg zurück.“) siehe Erl. Eine weitere Beilage („Ich schick Dir das Zeug des Spaßes halber zu.“) ist nicht überliefert.
Zitiervorschlag
Friedrich Engels an Karl Marx in London. Manchester, Mittwoch, 6. Mai 1868. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000630. Abgerufen am 28.03.2024.