| Meine liebe Frau Marx
Hoffentlich wird unter Ihrer pflegenden Hand das Uebel, von dem Ihre freundlichen Zeilen Meldung thun, von Mohr gewichen oder doch im Weichen begriffen seyn. Das fehlte auch noch, daß der oder die oder das Karbunkel (ich weiß nicht welchen Geschlechts das fragliche Uebel ist) sich hindernd vor den II. Band lagerte!
Karl Marx: Das
Kapital. Bd. 1. Buch 1. Hamburg 1867. Siehe
Erl. zu Marx an J. Ph.
Becker, zw. 9. u. 15.1.1866.
„1200 Seiten Manuscript“. (MEGA² II/5).
Schließen Den
I., d. h. dessen
französische Uebersetzung betreffend, so habe ich nach
Empfang Ihres Schreibens, was mich in der Rekonvalescenz von
einem heftigen Grippanfall traf, sofort auf die Beine
gemacht, assistirt von Dronke, um Moses heimzusuchen.
Da ich jedoch meinen Bericht an Mohr’s früheres
Schreiben anknüpfen will, so beurlaube ich mich hiermit von
Ihnen, werthe Frau, mache Ihnen eine möglichst graziöse
Neujahrsreverenz nebst bezüglichen Glückwünschen, und
sage
| Mein lieber Marx
Mit Deinem
letzten Schreiben pflog ich damals die geeigneten
Verhandlungen mit Hess, hinterließ ihm dasselbe,
gewißermaßen als Titel, legitimatio ad causam, so wie zur
Benutzung Deiner darin enthaltenen Bemerkung zur Abfassung
des einleitenden Vorworts zu seiner Arbeit, d.h.
Uebersetzung aus der Analyse der Fabrikinspektors Inquests.
Diese Arbeit gedachte er damals schon eher dem Intérêt
Public als dem Courrier
français zu offeriren.
Gegen Letztern äußerte er misgivings, als sey es nur ein scheinbar oppositionnelles, au fond jedoch ein der Regierung
dienendes Blatt. Mir scheint dieses Gerede von der Regierung
(Polizei) ins Publikum geworfen zu seyn, um dem
gefährlichsten Gegner ein Bein zu stellen (ich halte den
Courr. für dasjenige Blatt, dem es am
Meisten ernst mit der Revolution u. deren gehöriger
Verwertung ist; so auch Dronke).
Hess mag
dem Int.
Publ. besonders zugethan seyn, weil er da
besser seine Rechnung quoad Honorar findet, denke ich. Es
ist ein neues, einstweilen zweimal wöchentlich erscheinendes
Blatt, wahrscheinlich gut fundirt,
| vielleicht aus
orleanistischen fonds, gut redigirt ( Jules Brisson.
Schließen Brisson), übrigens nicht einmal sozialistisch
geschweige denn something
more.
In Bezug auf die
Collaboration mit
Élie
Reclus.
Schließen Reclus
zur Uebersetzung des Buchs verabredeten wir,
daß, sobald ich den angekündigten Band von Meisner
erhalte, ich ihn Hess bringen solle, der dann mit Reclus
darüber sich benehmen solle. Reclus wohnt en province, u.
kommt nur zeitweise hierher. Aber siehe, das Buch kam nicht,
ich erwarte es noch bis zu dieser Stunde, und unter diesen
Umständen verschob ich den Besuch bei Hess. Da kommt
Dronke in seinen Geschäften vor 10 Tagen
hierher, ich verabrede mit ihm, Hess gemeinschaftlich zu
besuchen, um ihn gemeinschaftlich ins Geschirr to goad
(durch alte Partheireminiszenzen und Traditionen) was denn
unter Mitwirkung Deines resp. Deiner Frau
Briefes um so besser geschah.
Hess, freundlich angeregt durch unsern Besuch, erklärt, seine Arbeit schon vor längerer Zeit angefertigt, Sachkennern (auch Freunden von Proudhon, wie Massol) mitgetheilt und deren Beifall gefunden zu haben. Auch die Redaktion des Int. Publ. habe den Artikel acceptirt, u. werde ihn wohl bald erscheinen lassen.
| Reclus habe er gesprochen, unter Vorzeigung seines, Hess’ens, Exemplars des Buchs. Die Uebersetzung dieses Volumens werde, nach Reclus, circa 9 Monat in Anspruch nehmen; dafür werde ein Honorar von 3000 fcs (Dronke hat verstanden 3 bis 4000 fcs) in Anspruch zu nehmen seyn. Frage: ob sich ein Verleger finden werde, der das auswerfe. Dabei wird weniger eine wirkliche Uebersetzung, als eine kondensirte Bearbeitung ins Auge gefaßt; der Umfang, die hegelsche Methode würden nicht leicht einen französischen Leserkreis finden; man müße die Sache quoad volumen reduziren (d. h. Manches weglassen) quoad Methode franzisiren, sonst werde man schwerlich einen Verleger finden.
Auf meine
Bemerkung, daß sich ein Uebersetzer, mit Verleger im
Hintergrund, aus Genf gemeldet habe, erwiederte Hess, da solle man
nur zugreifen, damit je eher je lieber die Sache ins Reine
käme. Ich meine, Joseph
Card.
Schließen der Genfer
Pole mag ein ganz
richtiger Pole seyn, und
| einen unaussprechlichen
polnischen Namen aufzuweisen haben, aber für den richtigen
Uebersetzer halte ich ihn nicht, nicht einmal für einen
richtig wenigstens nicht gewand französisch schreibenden
Menschen überhaupt, geschweige denn für einen ad hoc
qualifizirten Spezialisten, tout membre de l’ass. int.e des trav.s, et rédacteur du journal
etc. etc., qu’il soit. Hoffentlich wird der Artikel von Hess
bald erscheinen u. das Exemplar für Reclus (von
Meisner) bald eintreffen, um unter
dieser Constellation bei Reclus, der einstweilen das Bu[ch]
wohl nur mittelst Durchblätter[n] bei Hess kennen gelernt
hat, die Sache gründlich zum Austrag zu bringen. Ich habe an
Liebknecht geschrieben, keine Antwort
erhalten. Er soll mir nur schleunigst Probenummern oder
Prospektus zugehen lassen, ich bin sehr bereit für Demokratisches Wochenblatt.
Schließen das Blatt
Propaganda zu machen, u. hoffe mit Erfolg. Liebknecht hat
sich u. die Sache ganz famos in der Kammer herausgebißen;
die Fortsetzung seiner Leistungen in seinem Blatt sey mir
willkommen. Gruß von
Dronke u.
Deinem
24/l 68
| MadameMarx
1 Modena Villas, Maitland Park
Haverstock Hill
Londres
Zitiervorschlag
Viktor Schily an Jenny und Karl Marx in London. Paris, Freitag, 24. Januar 1868. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000531. Abgerufen am 23.05.2022.