| Barmen 30 Decbr. 67
Lieber Friedrich
Deinen Brief vom 21. d.M. habe ich erhalten u. freute mich gleich wie ich ihn
geöffnet hatte über seine Länge, alle Seiten voll geschrieben, einen solchen
langen Brief habe ich lange nicht von Dir erhalten. Daß es mit Anton und Gottfried Ermen. – Siehe
H.
Engels an Engels, 28.3.1867 und
Erl.
sowie H. Engels an Engels,
3.7.1867.
Schließen den Ermens
so fort geht, mit lauter kleinen Unannehmlichkeiten kann ich mir wol denken u.
es wird auch so fort gehn so lange ihr zusammen seid, der Friedrich Engels
(senior).
Schließen Vater hatte es nicht besser mit ihnen, nur mit dem
Unterschied daß er nur alle Jahr einmal mit ihnen zusammen kam, Du dagegen
täglich den Krakel hast. Du mußt Geduld haben, sie werden nun einmal nicht
anders. Ich denke mir übrigens wenn Du mal mit ihnen nichts mehr
| zu thun
hast werden wir Dich immer die Christtage hier haben, wenn mir der liebe Gott
das Leben noch erhält wäre mir das eine große Freude. Wie am Weihnachts Abend
die Kinder und Enkel alle hier waren habe ich viel daran gedacht, daß Du später
wol unter uns sein würdest. Die Enkel waren sehr vergnügt u. wie immer sehr
lebhaft, besonders stand eine kleine nette Drehorgel die Alice Blank.
Schließen Lili
Blank
bekam den ganzen Abend nicht still. Ich bin wieder sehr reich beschenkt worden
u. sage Dir hiermit auch noch meinen Dank dafür. Ich bekam 18 schöne Tassen mit
den dazupassenden Tellerchen, ein Paar kleine Tischdecken, einen Kanarienvogel
u. eine
Kapute,
außerdem aber von den verschiedenen Enkeln Stickereien, eine schöne Fußbank,
Papierkorb,
|
3 Kläulbecher
(weil ich sie so leicht zerbreche) 1 Korb für schmutzige Wäsche, alles gestickt
u. ich werde so reichlich mit schönen Arbeiten versorgt daß ich für
Engelskirchen mit genug habe. Mit meiner
Gesundheit geht es wie im Winter immer, ich darf nicht viel heraus, ein mal habe
ich das Bett schon ein Paar Tage hüten müssen, ich hatte mich dadurch verdorben
daß ich Einkäufe für Christtag machen wollte, das geht nun einmal nicht mehr.
Ich will Dir nur eben dabei bemerken daß ich Dir Deine Th. 50 für Christtag gut
schreiben lasse.
Wie ich von Engelsk. hier her kam war Carl Siebel und seine
Frau kamen am
19. November 1867 auf Madeira an. Siehe
C. Siebel an Engels, 23.11.1867. – Madera -
richtig: Madeira.
Schließen C. Siebel schon nach Madera
abgereißt, vor einigen Tagen hörte ich von seiner
Mutter
Siehe C.
Siebel an Engels, 23.11.1867 „aber wozu
dann ...“ und C.
Siebel
an Engels, 20.12.1867 „Ich war recht krank
...“.
Schließen daß er sehr krank gewesen sei, sie hätten nehmlich zwei sehr stürmische Tage gehabt
wo sie Alle ganz durchnäßt gewesen wären, in Folge davon sei er sehr krank doch
wieder etwas auf der
| Besserung. In Familie von Hedwig und Friedrich Wilhelm
Boelling.
Schließen Boellings
Familie haben sie auch einen solchen Kranken
in der Fremde, einen jungen Nicht ermittelt.
Schließen Prinzen, Friederika
Printzen
geb. Boelling, Schwester von Friedrich Boelling. Zur
Genealogie siehe Frank Heidermanns. Siehe Elisabeth Engels an Engels, 15.
September 1853. (MEGA2 III/7. S.
273.)
Schließen seine Mutter war eine Schwester von Fr. Boelling, die Friederika (geb. Boelling) und
Gustav Printzen; die
Tochter Adele Printzen war
seit 1862 mit Ernst von
Eynern verheiratet. Der Name des Sohnes konnte nicht
ermittelt werden. Zur
Genealogie
siehe Frank Heidermanns.
Schließen Eltern sind beide an der
Schwindsucht gestorben, er war vor 3 Winter mit seiner Schwester in Pau u. darauf den Sommer in
Reichenhall, wo er so gesund wieder kam, daß er wieder nach Gladbach in sein
Geschäft ging, den ersten Winter ging es auch gut mit ihm doch im zweiten wurde
er wieder krank u. war den ganzen Sommer theils in Ems theils in Meran, jetzt
ist er wieder mit der Schwester in Mentone nahe bei Nitza, sie haben aber in den
letzten Tagen so traurige Nachricht bekommen, daß der Schwager, ein Herr
v. Eÿnern gleich dahin
abgereißt ist. Es ist eine traurige Sache, wenn diese Krankheit in der Familie
ist.
Zeugenbeschreibung und Überlieferung
Dieser Brief wird hier erstmals veröffentlicht.
Zeugenbeschreibung
Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie: RGASPI, Sign. f. 9, op. 1, d. 6/24. Fotosign. 794a-b.
Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus einem Bogen. Der Schluß des Briefes fehlt. Alle vier Seiten hat Elisabeth Engels vollständig beschrieben.
Anmerkungen zum Brief
Elisabeth Engels beantwortet einen nicht überlieferten Brief von Engels vom 21. Dezember 1867 (Engels an E. Engels, 21.12.1867).
Zitiervorschlag
Elisabeth Engels an Friedrich Engels in Manchester. Barmen, Montag, 30. Dezember 1867. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000501. Abgerufen am 28.03.2024.