| Barmen 23 Novbr. 67
Lieber Friedrich
Erst heute komme ich dazu Zum
Engels Brief an seine Mutter siehe H.
Engels an Engels,
25.10.1867 und
Erl.
Schließen Deinen Brief
vom vorigen Monat zu beantworten, wie er an kam
war ich grade auf ein Paar Tage mit Warscheinlich Hedwig von
Griesheim.
Schließen Hepchen in Barmen um da
allerlei Besorgungen zu machen u. auch nebenbei ein Conzert
zu hören. Ich reißte wieder nach Engelsk. zurück um Charlotte
Engels.
Schließen bei der Unruhe der
Die
Bevölkerung Engelskirchens war überwiegend
katholisch. Für die angeworbenen Facharbeiter
evangelischer Konfession wurde zunächst im
Speisesaal der Fabrik der sonntägliche
Gottesdienst abgehalten. 1867 wurden die
evangelische Kirche nebst Pfarrhaus und Schule
eingeweiht. (Siehe Die Herkunft des Friedrich Engels (1991).
S. 650.)
Schließen Kircheneinweihung etwas zu unterstützen, denn
Elise von
Griesheim.
Schließen Elise war in einem so
unbeholfenen Zustand, daß auf sie gar nicht zu rechnen war.
Am 13t ist sie
denn eingeweiht, es war
ein recht schönes Fest u. vom schönsten Wetter begünstigt u.
ich freute mich daß ich es mit machen konnte. Wir hatten das
Consistorium von Coblenz bei uns im Hause, wozu auch
Carl
Snethlage
| gehört, Otto
von
Bernuth.
Schließen der President von
Cöln
war auch da, verschiedene Landräthe u. wenigstes 20 bis
30 Pastöre, die aber alle denselben Abend wieder abreißten.
Es war eine rechte Unruhe aber nicht unangenehm, es waren
bei den Herrn aus Coblenz recht angenehme u. interessante
Leute u. da sie 2 Tage bei mir u. Lottchen wohnten lernte
man sie auch etwas näher kennen. Elise lag in der Zeit in
aller Ruhe in ihrem Bette, sie hatte uns 8 Tage vorher sehr
rasch mit Maximilian von
Griesheim wurde am 8. November 1867 in
Engelskirchen geboren. (Siehe Die Herkunft des Friedrich Engels (1991).
S. 651.)
Schließen einem
Söhnchen überrascht, das Kind ist
zwar einige Wochen zu früh geboren aber doch recht gesund,
wenn gleich es klein u. mager war, es schläft u. trinkt
vortrefflich u. hatte auch schon zugenommen wie ich abreißte
was vor 3 Tagen war.
Siehe E.
Engels an Engels, 17.6.1867
und
Erl.
Schließen Wie ich aus Deinem Brief sehe haben die
Ermens wieder
unheilvolle
u. theils dumme Streiche gemacht.
Ich hoffe du
| ärgerst Dich nicht so sehr darüber, es
ist nun einmal nicht anders mit ihnen, Friedrich
Engels (senior).
Schließen hat ja
dieselben Erfahrungen gemacht. Es ist in diesem Fall
allerdings gut daß Du bald mit ihnen nichts mehr zu thun
hast u. wünsche ich nur daß bis dahin daß Geschäft noch gut
bleibt. Hier kann man nicht viel
rühmen, die Bestellungen
kommen schwach, die Preise müssen ermäßigt werden u. dabei
haben sie im Sommer theure Baumwolle gekauft. Das ist nicht
angenehm.
Ich bin in diesem Jahr 6 Monate in Engelsk. gewesen u. wie wir am
letzten Morgen wie ich abreisen wollte davon sprachen meinte
Adolf von
Griesheim.
Schließen Adolf, wenn ich noch
einige Tage länger blieb, dann würde Engelskirchen sich
melden u. mich zu den Steuern heran ziehen, hierdurch würden
wir veranlaßt überhaupt darüber zu sprechen was ich für
Nutzen haben würde wenn
| ich mein Domicil dahin
verlegte u. Adolf u. Emil
Engels.
Schließen Emil meinten ich würde
wol 300 Thl. damit ersparen. Diese Unterhaltung veranlaßte
mich wie ich ankam mal genaue Erkundigungen über die Steuern
anzustellen die ich hier bezahle, u. da fand ich daß ich in
diesem Jahr schon über 1300 Thl. bezahlt habe wo bei über
600 Thl. Kommunalsteuer
sind u. hier von muß ich noch 25% Zuschlag bezahlen für die
Bedürfnisse der Cholera Kranken. Der Zweck ist allerdings
gut u. ich habe nicht’s dagegen aber da ich doch beinah
6 Monate in Engelsk. bleibe kann ich auch leicht noch
14 Tage länger bleiben u. spare damit wahrscheinlich
600 Thl., ich habe mich deshalb entschlossen eine Anzeige zu
machen daß ich von Januar an mein
Domicil nach Engelskirchen verlege. Nun leb wohl für heute,
wir sind Gott sei Dank gesund u. ich hoffe daß Du es auch
geblieben bist. Sei nur vorsichtig mit Deinem neuen Pferd
besonders auf der Jagd. Die Geschwister lassen Dich alle
grüßen.
Deine Mutter E.
| Herrn Friedr. Engels
adr. Ermen & Engels
Manchester
Zeugenbeschreibung und Überlieferung
Zeugenbeschreibung
Der Brief besteht aus einem Bogen mittelstarkem, weißem Papier im Format 284 × 220 mm sowie einem Umschlag aus blauem Papier im Format 147 × 60 mm mit der Prägung „EE“. Alle vier Seiten hat Elisabeth Engels vollständig beschrieben. Die Passage von „Deinem neuen Pferd“ bis „E.“ steht quer geschrieben am linken Rand. Schreibmaterial: schwarze Tinte.
Auf dem Umschlag befinden sich vier Poststempel: zweimal „Barmen 23 11 67 5–6 N.“, „P.D.“ und „N Manchester 25 No 67 17“ sowie eine Zwei-Silbergroschen-Briefmarke.
Von unbekannter Hand: oben in der Mitte die Datierung: „23.11.67.“
Anmerkungen zum Brief
Elisabeth Engels beantwortet einen nicht überlieferten Brief (Engels an E. Engels, vor 25.10.1867) von Engels, geschrieben vor dem 25. Oktober 1867 (siehe „Deinen Brief vom vorigen Monat“ und Erl.).
Zitiervorschlag
Elisabeth Engels an Friedrich Engels in Manchester. Barmen, Samstag, 23. November 1867. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000436. Abgerufen am 20.04.2024.