| Barmen 23 April 1867
Lieber Friedrich
Da ich noch immer die
Fortsetzung
Deines Briefes nicht erhalten habe will
ich mal wieder schreiben, vieleicht wirst Du dadurch dazu
aufgemuntert. Zuerst will ich Dir mittheilen daß ich gestern
meinen Geburtstag hatte u. 70 Jahr alt wurde. Fritz
Reuter: Ut mine Stromtid. Theil 1–3. Wismar u.
Ludwigslust 1863/64. u. ö.
Siehe
E.
Engels an Engels,
9.3.1867.
Schließen Da ich mich beim lesen von
Fritz Reuters
Werken so gut unterhalten u. so herzlich gelacht
hatte,
wurde ich damit beschenkt u. bekam dazu noch eine schöne
Spanische Wand, wofür ich Euch Alle herzlich danke. Ich
konnte diesen Tag Gott sei Dank Hermann,
Emil und
Rudolf Engels,
Marie Blank,
Hedwig
Boelling und Elise von Griesheim.
Schließen mit Deinen Geschwistern
recht heiter verleben u. befinde mich überhaupt in den
letzten Wochen wieder viel wohler. Emil
Engels.
Schließen Emil in
Engelskirchen ist aber
wieder ziemlich krank gewesen, er bekam nach einer Ohnmacht
u. heftigem Frost die Kopfrose ziemlich bedeutend u. mußte
über 8 Tage zu Bette liegen, jetzt ist er ziemlich
|
wieder hergestellt nur muß er sich bei dem nassen u.
stürmischen Wetter was wir noch immer haben noch etwas
schonen. Rudolf
Engels.
Schließen Rudolf kann auch noch
nicht recht wieder Siehe
u. a. „Strumpf“, Deutsches Sprichwörter-Lexicon
von Karl Friedrich Wilhelm Wander, digitalisierte
Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for
Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/Wander?lemid=S03267>,
abgerufen am 07.10.2022.
Schließen auf den Strumpf
kommen, wie es
schei[nt] ist sein
Magen geschwächt, so bald er etwas unvorsichtig im essen
oder trinken ist bekommt er wieder Schwindel u. vor einigen
Tagen bekam er in der Nacht Erbrechen u. war mehrere Tage,
wie er sagte duselich u. sah schlecht aus, er kann sich noch
nicht darin finden daß er nicht mehr so drauflos leben kann
wie früher u. wenn er sich dann einmal wieder recht gesund
fühlt, verdirbt er sich durch Unvorsichtigkeit.
Siehe Marx
an Engels, 2.4.1867, und
Engels
an Marx, 4.4.1867 und
Erl.
Schließen Was sagst Du
denn zu der Luxenburger Geschichte, werden wir
wieder Krieg bekommen? Ich fürchte es u. er wird dann
wol schlimmer werden Zum
Deutschen Krieg 1866 siehe Engels an Marx, 11.6.1866 und Erl.
Schließen wie im
vorigen Jahr. Wer ist nun wol eigentlich Schuld
daran, Napoleon
| oder das französische Volk? Es ist recht betrübt u.
schrecklich daß wieder so viel Blut vergossen werden soll u.
so viel Elend u. Jammer herbeigeführt wird. Wie glücklich
könnten die Menschen sein, wenn sie Alle friedlich gesinnt
wären. Der junge Caspar
Engels, der sich jetzt eben verlobt hat,
müßte dann auch gleich mit fort. Er heirathet eine Fräulein
Knobel aus
Düsseldorf, er wohnte in seinem Dienstjahr mit ihr in einem
Hause u. hat sich schon in der Zeit in sie verliebt, er war
gestern hier u. machte mir mit seiner Braut einen Besuch,
sie ist ein recht hübsches Mädchen aber ganz ohne
Vermögen.
Hermann
Engels. Sein Brief an Gottfried
Ermen, geschrieben zwischen 28. März
und 23. April 1867, ist nicht überliefert. Siehe
H.
Engels an Engels, 28. März
1867, und
Erl.
Schließen Was hat denn G. Ermen
zu dem Brief von Hermann
gesagt? Er hatte eben seinen Brief den Tag
vorher abgeschickt, Der
Brief von Engels an
Elisabeth Engels,
geschrieben
zwischen 9. März und 23. April 1867, ist
nicht überliefert.
Schließen als Deiner an
kam worin Du sagtest es sei nicht nöthig daß er
schrieb,
G. habe
es wol schon wieder vergessen. Ich fürchtete es wäre
Dir
| unangenehm daß er geschrieben hatte aber es war
nun nicht mehr zu ändern. G. hat
übrigens nichts darauf von sich hören lassen, wenigstens bis
jetzt nicht.
Uebermorgen bin ich zu einem großen Fest
bei Molineus eingeladen, Ida und Albert
Molineus.
Schließen Ida u.
Albert feiern ihre
silberne Hochzeit u. zugleich die Hochzeit ihrer Tochter
Constanze
Molineus. Sie heiratete Ernst Saatweber am
25. April 1867. Siehe: Die Herkunft des Friedrich Engels (1991).
S. 696.
Schließen Constanze mit Herr Satweber, es wird
wol eine etwas sonderbar zusammengesetzte Gesellschaft
werden, der Färber Kamman kommt als Onkel hin u. noch
einige ähnliche Glieder der Familie Satweber, der Frisör
Hoffmann hat
sogar der Vermutlich Marie
Blank.
Schließen Marie erzählt auch
Kamman
hier im Ortslage in
Barmen
Schließen Bruch, mit seiner Frau frührere
Caroline Voch müsse eingeladen werden, das ist aber nicht
so. Uebrigens ist der Bräutigam ein ganz netter u. feiner Mann
der mir besser gefällt wie seine Constanze. Doch nun
leb wohl, Gott sei mit Dir u. erhalte Dich gesund.
E.
Zeugenbeschreibung und Überlieferung
Dieser Brief wird hier erstmals veröffentlicht.
Zeugenbeschreibung
Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie: RGASPI, Sign. f. 9, op. 1, d. 6/18. Fotosign. 788a-b.
Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus einem Bogen. Elisabeth Engels hat alle vier Seiten vollständig beschrieben. Das Papier wurde gelocht, der dadurch entstandene Textverlust („scheint“) konnte rekonstruiert werden.
Von unbekannter Hand: Nummerierung des Briefes: „788“.
Anmerkungen zum Brief
Elisabeth Engels beantwortet einen nicht überlieferten Brief von Engels, geschrieben zwischen 9. März und 23. April 1867.Engels antwortete mit einem nicht überlieferten Brief, geschrieben zwischen um 23. April und Mitte Mai 1867 (Engels an E. Engels, zw. um 23.4. u. 21.5.1867); siehe E. Engels an Engels, 21. u. 22.5.1867).
Zitiervorschlag
Elisabeth Engels an Friedrich Engels in Manchester. Barmen, Dienstag, 23. April 1867. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000250. Abgerufen am 19.03.2024.