| Mchr 13. März 1867.

Lieber Mohr,

Ich habe Dir theilweise durch allerlei Verhinderung theilweise aber auch halb absichtlich nicht geschrieben da ich den Termin vorüber gehn lassen wollte in welchem  Karl Marx: Das Kapital. Siehe Erl. zu Marx an J. Ph. Becker, zw. 9. u. 15.1.1866.
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„das Buch“
fertig werden sollte, & hoffe nun daß dasselbe fertig ist.  Marx beabsichtigte das Manuskript des „Kapital“ dem Verleger Otto Meißner in Hamburg selbst zu übergeben. Er reiste am 10. April 1867 nach Hamburg ab. Siehe auch Marx an Engels, 2.4.1867 „selbst mit dem Mscpt nach Hamburg“, Engels an Marx, 4.4.1867 „Hurrah! ... kannst.“, Marx an Engels, 13.4.1867 „Gestern 12 Uhr Mittag kam ich hier an.“ und Erl.
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Wann wirst Du also zu Herrn Meißner hingehn?
Ich gebe Dir dann auch eine Anweisung mit um das Honorar  Friedrich Engels: Die preußische Militärfrage und die deutsche Arbeiterpartei. Hamburg 1865 (MEGA2 I/20. S. 71–108). Siehe auch Engels an Marx, 4.4.1867.
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meiner vorigen Broschüre
zu erheben.

Apropos derselben, haben sich die Herren Lassallianer jetzt überzeugen können  MEGA2 I/20. S. 103–105.
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wie recht ich hatte in dem was ich über die Wirkung des allg. Stimmrechts gesagt habe, & über die Macht die es dem Adel auf dem Lande geben würde.
Trotz // Die Herren Lassallianer haben nicht 2 Mann hereingebracht,  Zu den Reichstagswahlen am 12. Februar 1867 siehe Erl. zu L. Kugelmann an Marx, 15.2.1867.August Bebel und Reinhold Schraps waren als Vertreter der Sächsischen Volkspartei gewählt worden. Wilhelm Liebknecht unterlag. Siehe L. Kugelmann an Marx, 22. 2.1867.
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die beiden sächsischen Arbeiterkandidaten welche durchkamen,
sind sehr zweifelhaft & scheinen eher  Zum Wahlprogramm von Heinrich Wuttkes siehe Allgemeine Zeitung. Augsburg. Nr. 43, 12. Februar 1867. S. 691 („Leipzig, 9 Febr. ... ein Programm ... auf welches Hr. Professor Wuttke sich verpflichtet hat. Es lautet: ...“) und Liebknecht: Briefwechsel mit deutschen Sozialdemokraten. Bd. 1. S. 204.
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Wuttkesche Sorte
zu sein. Im Ganzen übrigens haben die Wahlen doch bewiesen daß in Deutschland noch lange nicht das zu machen ist, was in Frankreich damit gemacht werden kann & das ist immer gut. Ich bin auch überzeugt daß jede neue Wahl in Deutschld um so regierungsfeindlicher ausfallen würde je mehr die Büreaukratie sich einmischt, & daß 15 Jahre gouvernementaler Wahlen wie in Frankr. bei uns nicht möglich sind.

 Der konstituierende Norddeutsche Reichstag beriet vom 24. Februar bis 17. April 1867 den von der preußischen Regierung ausgearbeiteten Verfassungsentwurf für den Norddeutschen Bund, einem Bundesstaat unter preußischer Führung, ohne Österreich. Am 16. April 1867 nahm der Reichstag die Verfassung an, sie trat am 1. Juli 1867 in Kraft.
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Das edle Parlament ist freilich eine schöne Sorte.
Sie werden ohne Viel Murren, sauersüßen Gesichts,  Siehe Erl. zu Engels an Marx, 29.11.1867.
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die paar lausigen Garantieen die in der preuß. Verfassung noch waren, verschachern gegen das die indirecte Annexirung von 6 Mill. Kleinstaatlern die ja de facto ohne alle Verfassung schon annexirt & mediatisirt sind.
Es ist au fond ohne alle Wichtigkeit was die Kerls zusammenstümpern, in der jetzigen  Wortschöpfung Engels‘ in der Bedeutung ‚Bismarck vergötternd‘, eine seltene deutsche Lehnwortbildung (Auskunft von Gabriele Hoppe).
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bismarkolatrischen
| Stimmung des Philisters repräsentiren sie doch die öffentl. Bürgermeinung & führen nur ihren Willen aus. Der brave Bürger scheint entschlossen zu sein, keinen „Conflict“ mehr haben zu wollen. Die Bewegung – so wohl die innere die doch auch wieder kommt, wie die europäische – wird über diesen ganzen Dreck bald genug zur Tagesordnung übergehn.

Bei der Wahl hat Schuft  Johann Baptist von Schweitzer.
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Schweizer
sich auch an X Stellen als Candidat gemeldet, aber überall durchgefallen. Von Barmen schickte man mir  Möglicherweise handelt es sich bei einer der Druckschriften um: Die Reichstagswahl in Elberfeld-Barmen. Graf v. Bismarck. Max v. Forckenbeck. Dr. v. Schweitzer. Ein Beitrag zur Geschichte der Parteien im Wupperthal. Elberfeld 1867.
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2 Druckschriften
über ihn zu, wovon eine inl. die andre, kleinere, folgt, ich habe sie nicht bei mir. Das inl. geht offenbar von der Hatzfeldschen Sorte aus.

  Herr „Stieber“ und der „Hermann“. In: Hermann. London. Nr. 426, 2. März 1867. S. 3412; Nr. 428, 16.  März 1867. S. 3423. Siehe auch Harry C. Stevens an Marx-Engels-Lenin Institut, 1. August 1934 (RGASPI, Sign. f. 71, op. 50, d. 206, Bl. 16). – Der „Hermann“ druckte eine Erklärung Wilhelm Stiebers nach, die in der Berliner „Volks-Zeitung (Nr 48, 26. Februar 1867, S. [2]) erschienen war. In dieser Erklärung wollte Stieber eine im „Hermann“ Nr. 424, 16. Februar 1867. S. 3391 („Die Kreuzzeitung und der Hermann“) veröffentlichte und von der „Volks-Zeitung“ Nr. 46, 23. Februar 1867, S. [2], („Die Kreuzzeitung und der Hermann“) übernommene Mitteilung widerlegen, in der über seine Bestechungsversuche bei der Redaktion des „Hermann“ im Jahre 1860 berichtet wurde.
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Stieber macht sich wieder wichtig in der Volksztg wegen der Eichhoffschen Geschichten im Hermann, der Koller kommt auch darin vor. Siehe Hermann.

Das gemäßigte Resultat des allg. Stimmrechts in Dtschld hat jedenfalls dazu beigetragen  Zur Wahlrechtsreform in Großbritannien siehe Erl. zu J. Marx an J. Ph. Becker, 29.1.1866.
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daß hier das household Suffrage plötzlich so populär bei den Offiziellen wird. Es wäre hübsch wenn dadurch das household Suffrage durchginge,
da würde sich hier rasch Manches ändern & die Bewegung  Siehe u. a. „Strumpf“, Deutsches Sprichwörter-Lexicon von Karl Friedrich Wilhelm Wander, digitalisierte Fassung im Wörterbuchnetz des Trier Center for Digital Humanities, Version 01/21, <https://www.woerterbuchnetz.de/Wander?lemid=S03267>, abgerufen am 07.10.2022.
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auf den Strumpf kommen
.

Trade here ist noch immer in der äußersten Stagnation. Indien & China sind durch die Consignationen der Fabrikanten überführt, in Stockport ist ein Strike von 20,000 Leuten, short time nimmt überhand, & wenn das sich nicht bald ändert so haben wir im Mai die schönste Krisis der Überproduction. Das kann der radikalen Reformbewegung nur helfen.

 The Diplomatic Review. London. Nr. 3, 6. März 1867. S. [33] bis S. 35 enthielt einen mit D. U. gezeichneten Artikel „Fall of Austria, and its Consequenses to the World“ und eine ungezeichnete Korrespondenz „A Second Bismarck at Vienna“ (ebenda S. 35), die sich jeweils u. a. mit Friedrich Ferdinand von Beusts Eintritt in die österreichische Regierung als Außenminster und später Ministerpräsident befaßten.
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Die Diplomatic Reviewist dies mal sehr gut.
So wie der alte D. Urquhart wieder facts bekommen, ist er all right, die sonderbaren Manöver  Friedrich Ferdinand von Beust.
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Beusts
hatten | mich indeß schon avertirt. Trotzdem daß die Sachsen  Albin von Seebach, u. a. sächsischer Gesandter in Paris, war 1855 ein Vermittler bei den geheimen Friedensverhandlungen zwischen Frankreich und Russland. – Der Krimkrieg wurde von 1853 bis 1856 zwischen Russland und der Türkei sowie deren Verbündeten Großbritannien, Frankreich und Sardinien geführt. Er fand seinen Abschluss mit dem Pariser Friedensvertrag vom 30. März 1856.
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(vide Herr v. Seebach im Krimkrieg)
stets mit den Russen mogelten, trotzdem   – Siehe Erl. zu E. Engels an Engels, 13.1.1866.
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daß Beust während des dän. Kriegs jene so ostentatiös grobe Depesche an die Russen schrieb,
kommt es mir doch schwer mich zu entscheiden  Siehe hierzu: „Baron de Beust and his Debts“. In: The Diplomatic Review. London. Nr. 5, 1. Mai 1867. S. [65] u. S. 66.
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ob die Russen den Kerl wirklich gekauft
oder ob sie ihn gratis & unbewußt bekommen haben. Mir scheint fast die grenzenlose Eitelkeit des kleinen sächsischen Schissers reicht hin die ganze Historie zu erklären – natürlich werden die Russen know how to improve the occasion.

Zur Übung in der Vulgärdemokratie habe ich mir dieser Ta[ge …]

Zeugenbeschreibung und Überlieferung

Absender

Briefkontext

Zeugenbeschreibung

Der Brief besteht aus einem Bogen mittelstarkem, weißem Papier im Format 231 × 181 mm. Wasserzeichen: „A Piri[e & Sons] 18[xx]“. Prägung: nicht deutlich erkennbar, vermutlich „London Superfine“ und ein Wappenschild. Vom zweiten Blatt des Bogens sind unten rechts fast zwei Drittel des Blattes abgerissen worden, so daß die rechte Höhe des Bogens nur 61 mm beträgt, das Ende des Briefes fehlt. Die überlieferten zwei und ein Drittel Seiten hat Engels vollständig beschrieben, der Rest der vierten Seite ist leer. Schreibmaterial: schwarze Tinte.

Von Eduard Bernsteins Hand: Nummerierung des Briefes bzw. der beschriebenen Seiten: „324,1“ bis. „324,3“ bzw. „5,1“ bis „5,3“ (gestrichen). Redaktionelle Vermerke, eine Streichung.

Von Heinrich Dietz’ Hand: Nummerierung des Briefes: „883“ (gestrichen).

Von unbekannter Hand: der Vermerk mit Bleistift auf der ersten Seite oben links: „Vierling“.

Anmerkungen zum Brief

Marx beantwortet den Brief am 2. April 1867 (Marx an Engels, 2.4.1867).

Die Beilage („2 Druckschriften ..., wovon eine inl.“)ist nicht überliefert.

 

Zitiervorschlag

Friedrich Engels an Karl Marx in London. Manchester, Mittwoch, 13. März 1867. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000234. Abgerufen am 19.03.2024.