| Barmen 9 März 1867

Lieber Friedrich

 Der Brief von Engels an seine Mutter, geschrieben etwa Ende 1866 bzw. Anfang 1867 (Engels an E. Engels, etwa Ende 1866 bzw. Anfang 1867), ist nicht überliefert.
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Es sind schon über zwei Monate daß ich Deinen letzten Brief erhielt
u. schon seid mehreren Wochen habe ich alle Tage gedacht Du würdest mir schreiben, da aber bis jetzt meine Erwartung nicht in Erfüllung gegangen ist muß ich selbst anfragen, wie es eigentlich mit Dir ist, ob Du gesund bist u. wie es Dir überhaupt geht. Ich bin eigentlich schon seid Neujahr nicht ganz wohl, erst bekam ich eine Art Cholerine, später auch Fieber u. diese Erkältung, denn die war es wol, zieht sich noch immer hin, mein Unterleib ist nicht in Ordnung, ich darf nichts wie Fleisch, Brod u. Kartoffeln essen aber da ich glücklicherweise einen  | recht guten Appetit habe, so kann ich es schon dabei aushalten, der Doctor Reinhold sucht meinen Leib so viel wie möglich zu stärken aber es hilft nicht viel. Sonst geht es in der Familie ziem[lic]h gut u. wird sie in diesem Jahr wol um 2 Enkel vermehrt werden,  Das Kind von Hermann und Emma Engels war etwa am 13. Mai 1867 totgeboren. Siehe E. Engels an Engels, 21. u. 22.5.1867.
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Emma erwartet im Mai ihre Entbindung
u.  Die Tochter von Friedrich Wilhelm und Hedwig Boelling war etwa am 1. Juli 1867 geboren und Ende August 1867 an Cholera gestorben. Siehe E. Engels an Engels, 15.7.1867 und 12.9.1867 und Erl.
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Hedwig wahrscheinlich im Juli das siebente Mädchen,
an Jungens denken wir bei ihr nicht mehr u. Fritz Boelling bedauert immer seinen armen  Friedrich Wilhelm Boelling.
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Jungen
 Anna, Elise, Klara, Helene, Marie und Hedwig Boelling.Siehe Erl. zu E. Engels an Engels, 20.8.1867.
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unter all den Mädchen
. Von Engelskirchen habe ich auch gute Nachrichten,  Adolf von Griesheim.
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Adolf
ist seid 8 Tagen nach Berlin wegen Eisenbahn-Angelegenheiten, ich glaube nicht daß es viel hilft, es kommt gewiß einmal eine Eisenbahn daher aber das kann noch lange dauern.

Sonst weiß ich Dir von hier nichts zu  | schreiben was Dich interessieren könnte, auch höre ich nicht viel weil ich gar nicht heraus komme, ich beschäftige mich viel mit lesen u. lese augenblicklich die Sachen von Fritz Reuter, sie sind allerliebst u. wenn Du sie nicht kennst, dann müßt Du sie Dir zu verschaffen suchen, sie sind sehr nett geschrieben,  Fritz Reuter: Ut mine Stromtid. Theil 1–3. Wismar u. Ludwigslust 1863/64. u. ö.
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ich bin an „Ut mine Stromtid“,
es ist oft zum krank lachen.

Da dieser Brief blos eine kleine Erinnerung sein soll so ist er auch lang genung genug. Ich will nicht hoffen daß Dich Krankheit am Schreiben verhindert hat u. bitte Dich mir recht bald zu antworten. Grüße kann ich Dir nicht schicken da ich ganz allein bin doch will ich den Brief noch offen lassen bis  Hermann Engels.
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Hermann
u.  Rudolf Engels.
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Rudolf
kommen vieleicht haben sie etwas zu bestellen.

Nun Gott behüte Dich u. erhalte Dich gesund. Mit treuer Liebe

Deine Mutter E.

Zeugenbeschreibung und Überlieferung

Dieser Brief wird hier erstmals veröffentlicht.

Zeugenbeschreibung

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie: RGASPI, Sign. f. 9, op. 1, d. 6/17. Fotosign. 787a-b.

Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus einem Bogen. Elisabeth Engels hat die ersten drei Seiten vollständig beschrieben. Das Papier wurde gelocht, der dadurch entstandene Textverlust („ziemlich“) konnte rekonstruiert werden.

Von unbekannter Hand: Nummerierung des Briefes: „787“.

Anmerkungen zum Brief

Elisabeth Engels beantwortet einen nicht überlieferten Brief ihres Sohnes, geschrieben etwa Ende 1866 bzw. Anfang 1867 (Engels an E. Engels, etwa Ende 1866 bzw. Anfang 1867). Engels antwortet mit einem nicht überlieferten Brief , geschrieben zwischen dem 9. März und dem 23. April (Engels an E. Engels zw. 9.3. u. 23.4.1867).

 

Zitiervorschlag

Elisabeth Engels an Friedrich Engels in Manchester. Barmen, Samstag, 9. März 1867. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000233. Abgerufen am 19.03.2024.