| Barmen 9. April 1866.

Lieber Friedrich!

 Engels an H. Engels, 6.4.1866.
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Deinen Brief vom 6. ds.
empfing ich gestern; ich danke Dir bestens für den Wink in Betreff unseres Einkaufs von gröberen Nummern Sewings, und will Dir heute gleich antworten, damit Du wegen Deines Contos hier bei Friedrich Engels & Co & bei Ermen & Engels etwas klarer siehst.

Zuerst brauchst Du dem „Zinsen-Conto“ durchaus nicht auf's Wort zu glauben; denn, wenn man Dein Conto Corrent hat, so ist es sehr leicht das Zinsen-Conto, soweit es Deine Rechnung berührt, zu controlliren. Nimm z. B. Dein Conto v. 186[4.]


valuta Tage Zinsen valuta Tage Zinsen
Th 7.     30. April = 240 Th —    .7.— Th 20015.— v. 31. Decbr. 63. = 360 — Th 1000.22.6
31. Decbr
" 5. — " 31. Mai = 210 " —    .4.5 " 4500.— " 30. Juni 64 = 180 — " 112.15. —
68544. — " 30. Juni = 180 " 1713.18. — "   81.— " 31. Juli " = 150 — "    1.20.8
" 1914.— " 19. Aug " = 131 — "   34.24.8.
" Zinsen u Saldo ... ................... ... ... ... "   564.6.7.
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Th 1713.29.5 Th 1713. 29. 5
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und rechne mal diese Zinsenberechnung nach, so wirst Du  Siehe H. Engels an Engels, 27.3.1866.
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auf dem Dir am 27. März eingesandten Cto. Crt.
finden, daß [man] Dir das ZinsenConto der vorstehenden Zinsen-Saldos mit Th. 564.6.7. richtig am 31. Decbr. 64 belastete. Die Zinsenberechnung pro 1865 ist ganz einfach; da auf Deinem Privat-Conto im Laufe des Jahres nichts vorkam, & also 5% Zinsen vom Saldo reichstaler 42579.– genau Th 2128.28.6. in 1 Jahr betragen. – In der Rechnung pro 1864 ist nur in sofern eine Unregelmäßigkeit entstanden, als wir in 1864 Deine Rimessen per München, London, Apolda etc. direct auf Dein Privat-Conto bei Fr. E. & Co brachten, während wir in 1865 Deinen Saldo bei E. & E. in Barmen erst am Ende des Jahres von E. & E. auf Fr. E. & Co, also auf Dein Privat-Conto, übertrugen. –  Siehe Engels an H. Engels, 6.4.1866.
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Du schreibst nun: „Um unsere Buchungen klar zu halten, bitte ich alle Geschäftssachen von E. & E. bei E. & E. in Barmen, alle Privatsachen bei Fr. E. & Co buchen zu wollen.“
Soll das so verstanden werden, daß wir Deinen Saldo bei E. & E. i. B. gar nicht mehr auf Dein Privat-Conto bei Fr. E. & Co übertragen sollen, also bei E. & E. i. B. stehen lassen? Denn Du mußt wissen, daß E. & E. in Manchester gar kein Conto hier mehr haben, sondern nur Du, und | Alles was E. & E. i. Manchester uns facturiren oder remittiren, wird nicht ihnen, sondern Dir bei E. & E. in B. creditirt. Bitte sage mir also wie Du dies zu haben wünschest; es bleibt sich uns ganz gleich. Uebrigens aber müssen die Cto Crts dennoch ganz genau stimmen. Ihr möcht nun am 30 Juni & wir am 31 Decbr abschließen oder nicht; wenn die Sache genau gerechnet wird, so muß sie stimmen, nur darf nicht einer von uns 2 mal im Jahre abschließen.

 Siehe Engels an H. Engels, 6.4.1866 sowie auch Engels an H. Engels, 24.5.1864 (MEGA2 III/12. Br. 350.19–27).
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Was nun den Uebertrag vom 31. Decbr. 1865 zu Deinen Gunsten bei E. & E. i. B. von Th. 2112.21.8. betrifft, so muß ich Dich bitten, dies doch nochmals genauer anzusehen; denn weder machen £ 316.18.2. à reichstaler 6.20.– Th. 2169.1.8, noch haben E. & E. i. B. in ihrem Cto. Crt. diesen letzteren Uebertrag gemacht, sondern ebenfalls, wie es auch unzweifelhaft richtig ist mit Th. 2112.21.8. à reichstaler 6.20. = £ 316.18.2.– Kurz wenn Du Alles genau nachsiehst, so bin ich überzeugt, Du wirst die Sache genau stimmend finden, & auch bei unserer Rechnungsart keinen Pfennig Geld verlieren.

Der Sewing No 16. von Gottfried ist zwar schön & haben wir den Strang heute nach Engelskirchen zur Ansicht gesandt; für unsern gewöhnlichen Gebrauch ist er aber 2½ d p ℔ zu theuer. –

Daß ich Dir 3 Dutzend Flaschen Hochheimer schicken sollte wußte ich nicht; denn damals hast Du nur 3 Flaschen gewünscht, & noch extra dabei gesagt, wir sollten aber gleich 3 Flaschen hier halten, damit man eine Contra Probe hätte. – Was nun den Preis betrifft, so will Dir denselben  Elisabeth Engels.
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Mutter
sehr billig stellen, nämlich auf Th. 25.–.– per Ohm im Faß loco hier natürlich. Der Wein ist für hiesigen Geschmack etwas zu alt geworden & derselbe nicht mehr sehr beliebt, man trinkt jetzt hier lieber jüngern & frischern Wein. Wenn Du den Wein gebrauchen kannst & ihn auch bei Deinen dortigen Bekannten anbringen kannst, so will Mutter Dir den Vorrath überlassen; es sind noch 7 Ohm daran da; dieser Hochheimer hat im | Januar 1858 per Ohm reichstaler 43.– gekostet; aber je älter er hier wird, je weniger wird davon getrunken & je theuerer wird er durch's Auffüllen & Zinsen. –

 Siehe Engels an H. Engels, 6.4.1866.
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Dein Traum ist gut!
Bismark hätte zwar, wie ich glaube gerne Krieg, indeß ich glaube, daß es ihm diesmal noch nicht gelingt, was auch außerordentlich gut wäre. –

Nach den Cobs siehst Du Dich also um; das wäre die rechte Sorte für die in Engelskirchen. –

Middling American konnten wir schon zu 88 d kaufen; wir glauben aber, wie's in America jetzt im Geschäft aussieht, & bei den großen Vorräthen, wird's noch mehr heruntergehen. –

Nun der Brief ist länger geworden als ich wollte. Hier ist sonst Alles wohl & läßt Dich bestens grüßen.

Dein
Hermann.

Aus beikommendem Geschäftsbrief siehst Du, wie wir Dir die £st an Funke creditirten. Discontirt werden die Wechsel jetzt immer in Liverpool.

Zeugenbeschreibung und Überlieferung

Dieser Brief wird hier erstmals veröffentlicht.

Absender

Briefkontext

Zeugenbeschreibung

Der Standort der Originalhandschrift ist gegenwärtig nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie.

Soweit aus der Kopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus einem Bogen. Hermann Engels hat die ersten zwei Seiten vollständig beschrieben, die dritte zu zwei Dritteln. Der beim Fotokopieren entstandene Textverlust konnte rekonstruiert werden.

Von unbekannter Hand: Nummerierung der Briefes: „594“.

Die Beilage („Aus beikommendem Geschäftsbrief“) ist nicht überliefert.

Anmerkungen zum Brief

Hermann Engels beantwortet Engels’ Brief vom 6. April 1866 (Engels an H. Engels, 6.4.1866).

 

Zitiervorschlag

Hermann Engels an Friedrich Engels in Manchester. Barmen, Montag, 9. April 1866. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000088. Abgerufen am 28.03.2024.