| Palmerston Buildings,
93, Bishopsgate St. E. C.
London, 20 Nov 1867.

Lieber Marx,

Das Briefchen von gestern erhalten. Ich gebe mir alle Mühe,  Zur Geschichte dieser Geldanleihe siehe Marx an Engels, 4.10.1867 „Private Affairs: ...“ und Erl.
Schließen
aber die Sache ist wie verhext.
Aufrichtig gestanden, ich hatte auf Engels schließlich wenigstens so weit gerechnet, daß er irgend einen Freund haben würde, der entweder auf mich oder auf den ich ziehen könnte. Noch diesen Nachmittag habe ich einen Angriff gemacht, der abgeschlagen worden; in dieser Richtung jedoch könnte die Sache vielleicht in 3 Wochen gemacht werden. Das ist aber zu lange. Ich muß also mich weiter umthun für schnelleren Abschluß. Ich versichere Sie, ich thue, als wenn es für mich selber wäre, was auch der Fall, denn ich brauche die £ 45 – der Teufel sitzt drin! Grade zu einer und derselben Zeit haben Sie nischt – Engels nischt – Ich nischt – keener nischt. – Sie sehen, daß ich keine Freunde habe, die mir Geld leihen – einen einzigen nur | nemlich den heute Angegriffenen – hat der grade ooch nischt. Der kennt auch den Engels. – Hätten Sie Jemand, der Ihnen auf mein Accept Geld giebt, so ginge es; Sie zögen 4 Monate auf mich £ 150 – ich acceptire – der andere diskontirt das Papierche – Sie geben mir die £ 45 – behalten die £ 105 und dann wird Merkur nach 4 Monaten – meinetwegen auch nach 3 weiter helfen! – Denk a bissel nooch! –

 Offensichtlich Gustav Vogt.
Schließen
Vogts
 Möglicherweise in Zusammenhang mit der Geldsammlung für das deutsch-französische Blatt „Die Vereinigten Staaten von Europa“ bzw. „Les États-Unis d’Europe“. Siehe S. L. Borkheim an Marx, 15.11.1867 „Goegg besuchte mich ...“ und Erl. 
Schließen
Affenfahrt
hatte ich schon aus den Zeitungen erfahren.

Der so eben erschienene  [Friedrich von Gentz:] Aus dem Nachlasse Friedrichs von Gentz. Bd. 2: Denkschriften. Wien 1868. Vermutlich erschien dieser Band Ende 1867. Von sieben Aufsätzen von Gentz aus den Jahren 1806 bis 1831, die im zweiten Band seiner Nachlassschriften veröffentlicht wurden, könnte Borkheim folgende Aufsätze gemeint haben: „Essai historique et politique sur les rapports entre la Porte Ottomane et les principales puissances de l’Europe“ (1815 et 1816) (S. 159–232) und „Mémoire sur l’insurrection des Grecs considérée dans ses rapports avec les puissances européennes“ (1823) (S. 233–259). Siehe Marx an Engels, 28.11.1867 „Den dem Borkheim gehörigen Gentz ...“ und Erl.
Schließen
zweite Band aus dem „Nachlasse von Gentz“ enthält mehrere Aufsätze, woraus, da sie von 1815–23 geschrieben, erhellt, daß er mindestens so klar sah wie Urquhart bezüglich Rußlands.
Danach kann Urquhart nichts Neues gesagt haben noch je sagen.

  Siehe S. L. Borkheim an Marx, 15.11.1867 „Goegg besuchte mich heute ...“ und Erl.
Schließen
Goegg hat meine 100 francs
und ist nicht wieder bei mir gewesen. –

Wenn Sie zu mir kommen wollen (City) schreiben Sie oder telegrafiren Sie, damit Sie mich nicht verfehlen.

Ich habe Furcht irgend eine schnoddrige Schlußredensart zu machen; denn unter den Umständen lautet  S. L. Borkheim an Marx, 15.11.1867.
Schließen
die meines vorigen Briefes
wie Hohngelächter. – Also Ihr

elendiglicher,
wortbrüchiger
Borkheim.

Zeugenbeschreibung und Überlieferung

Dieser Brief wird hier erstmals veröffentlicht.

Absender

Briefkontext

Zeugenbeschreibung

Der Brief besteht aus einem Bogen mittelstarkem, weißem Papier im Format 270 × 212 mm. Aufdruck der Firma „Schröder & Schÿler & Co“ (siehe Borkheim an Marx, 8. Januar 1866) auf der ersten Seite oben links. Die Adresse „65, Fenchurch Street“ hat Borkheim gestrichen („E. C.“wurde beibehalten) und mit der neuen Adresse in Handschrift ersetzt. Die erste und die zweite Seite hat Borkheim vollständig beschrieben, die übrigen zwei Seiten sind leer. Schreibmaterial: schwarze Tinte.

Anmerkungen zum Brief

Borkheim beantwortet einen nicht überlieferten Brief (Marx an S. L. Borkheim, 19.11.1867) von Marx vom 19. November 1867 (siehe „Das Briefchen von gestern erhalten“).

 

Zitiervorschlag

Sigismund Ludwig Borkheim an Karl Marx in London. London, Mittwoch, 20. November 1867. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000435. Abgerufen am 20.04.2024.