| Palmerston Buildings
93 Bishopsgate St. E. C.
London, 15 Nov. 1867

Lieber Marx,

Briefchen erhalten. £ 45 auf die £ 150 stimmt. Wenn ich Ihnen nur bald das Übrige geben könnte!

Außer  Siehe S. L. Borkheim an Marx, 12.11.1867 „In der neuesten Ausgabe des Brockhaus ...“ und Erl.
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Comte
wollen Sie mir auch die Addresse des Herrn  Frederic Harrison.
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Harrison
schicken.

 Siehe S. L. Borkheim an Marx, 3.10.1867 „Ihre Aufmerksamkeit ...“ und S. L. Borkheim an Marx, 10.10.1867 „Ich lege Ihnen Brief ...“.
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Mein „Freund“ Acollas.
So kann ich mir diese Leutchen nicht von Ihnen aufoktroyiren lassen. Auch Naquets Bekanntschaft habe ich  Borkheim befand sich in Paris Anfang August 1867. Siehe S. L. Borkheim an Marx, 5.8.1867.
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bei meiner letzten Reise in Paris
gemacht. Die Leute stehen auf hohlem Boden; es kräht kein Hahn nach ihnen. Wie Sie sagen, sie verpflichten Bonaparte durch ihre anscheinend und wohl auch wirklich hohle Agitation.

In der bekannten Parodie des  Friedrich von Schiller: Der Handschuh. Bei Schiller: „Und hinein mit bedächtigem Schritt / Ein Löwe tritt“.
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„Handschuh“
heißt es

„Herein mit getretenem Schritt

Ein Löwe tritt“.

Goegg besuchte mich heute.   Nach dem Beschluss des Kongresses der Friedens- und Freiheitsliga in Genf (siehe Erl. zu S. L. Borkheim an Marx, 5.8.1867) sollte in Genf oder Basel ein deutsch-französisches Blatt, „Die Vereinigten Staaten von Europa“ bzw. „Les États-Unis d’Europe“ betitelt, gegründet werden. In der „Subscription zur Gründung des Journals: ‚Die Vereinigten Staaten Europa’s‘“ heißt es: „Der Unterzeichnete verpflichtet sich Stück Actien à 10 Franken (4 Fl. 40 Xr.) zu nehmen und den Betrag auf Verlangen an Hr. Rollanday, Schatzmeister des Friedenscongresses, rue Grenus N° 6 in Genf, einzusenden. / Land, Ort und Datum: Unterschrift:“ (IISG, Marx-Engels-Nachlass, Sign. S 61/Q 44). – Die Zeitung sollte in Bern erscheinen. (Siehe Der internationale Friedenskongreß. In: Der Vorbote. Genf. Jg. 2. Nr. 10, Oktober 1867. S. 152.) Zwei Probenummer erschienen im Dezember 1867. Einer der Redaktoren der Zeitung war Gustav Vogt. Das Erscheinen des Blattes wurde von Wilhelm Liebknecht begrüßt. Siehe dazu seinen vermutlich an Gustav Vogt adressierten Brief vom 31. Dezember 1867 (RGASPI, Sign. f. 200, op. 1, d. 354).
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Er reist, für die „Vereinigten Staaten von Europa“ Geld zu sammeln.
| Ich habe 10 Aktien zu 10 Frcs. genommen; ihm erklärt, daß dies eine rein persönliche Handlung von mir, daß ich keinem politischen Vereine angehöre, ihm darzuthun gesucht, daß man, was ich thue, durchaus nicht als Handlung irgend einer Partei, also auch nicht der Arbeiterpartei ansehen sollte.

  Siehe Marx an Engels, 4. Oktober 1867 „Ad vocem Vogt: ...“.
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Ich habe ihm sein Benehmen re Vogt in Genf vorgerückt.
Er sagt, er hätte  Karl Marx: Herr Vogt. London 1860. (Siehe MEGA2 I/18. S. 55–339, insbesonders S. 141–156, 282–284, 286, 292–294, 297 und 327–330.)
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von Ihrem Buche gegen Vogt
nie etwas gehört, würde es sich nun aber jedenfalls zu verschaffen suchen. – Wenn K. Vogt oder  K. Blind in der Sache vorträten, – sagte ich ihm – so würde ich meinen Namen mit Angabe des Grundes öffentlich zurückziehen. Mein Name braucht auch überhaupt nicht zu erscheinen, da die Aktien au porteur sind. – Er erklärte bestimmt, daß die Beiden damit nichts zu thun haben könnten.

 Borkheim bezieht sich offensichtlich auf folgende Notiz, die im Oktoberheft des „Vorboten“ veröffentlicht worden war: „Wir erhielten dieser Tage eine lange Einsendung über mancherlei Erscheinungen während der Kongreßzeit: wie Fasy und Vogt nach dicker Freundschaft in jahrelangem Zwist gelebt, sich aber an den Tumulttagen zu gemeinsamer Abstimmung die Hände gereicht und wie das seine tiefen Gründe habe; wie Vogt, als Demmler ihn darüber zu Rede gestellt, geantwortet: ‚ich habe gegen den Komiteantrag gestimmt, weil seine Annahme die Einverleibung Genf’s an Frankreich bedeutet‘; wie Gögg von dem Präsidenten der deutschen Republikanerversammlung ein schriftliches Zeugniß verlangt, daß er seinen Freund Vogt, als in der Dienstagssitzung dessen Ehre angegriffen worden war, warm verteidigt habe …“ (Der Vorbote. Genf. Jg. 2. Nr. 10, Oktober 1867. S. 152/153.) – Johann Philipp Becker.
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Auf den „Vorboten“, dessen Fortbestehen ich als durchaus nothwendig betonte, ist er böse, da Becker auch ihn angegriffen re Vogt.
Ich erklärte ihm, Becker | hätte Recht gehabt; es wäre seine (Goeggs) Schuld, und nicht Beckers, daß er (Goegg) Ihr Buch nicht gelesen.

Auch er hatte geglaubt, daß  [Sigismund Ludwig Borkheim:] Ma Perle Devant le Congrès de Genève. Par un Diplomate Prolétaire. Bruxelles 1867. Zur Borkheims Rede auf dem Friedenskongress in Genf (siehe Erl. zu S. L. Borkheim an Marx, 5.8.1867) siehe S. L. Borkheim an Marx, 27.8.1867 „Nun werde ich Ihnen einige Gedanken zuflüstern ...“, Marx an Engels, 4.9.1867 „Borkheim schrieb mir ...“ und Erl.
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meine „Rede
von Ihnen verfaßt war. Diese Ansicht ist er wohl heute in der Unterhaltung los geworden. Dies ist zu Ihrem Besten. – Ich sagte ihm, er würde sich hier leicht vergewissern können, ob ich als Ihr Emissär nach Genf gegangen. Übrigens wenn es so wäre, wie es nicht ist, so wäre das kein Übel für mich, dann bemerkte ich ihm: daß Marx Esel schickt, würden wohl auch seine Gegner nicht annehmen, das thäte ich ja nicht einmal.

Er wird Sie auch besuchen! Es wäre zu wünschen, sagte er, daß Sie, Engels und auch ich  Offensichtlich geht es um die von Émile Acollas beabsichtigte Herausgabe einer Zeitung unter dem Titel „L’Ouvrier“. Da Acollas am 23. Dezember 1867 verhaftet und zu einem Jahr Haft verurteilt wurde, konnte diese Absicht nicht verwirklicht werden.
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an dem Blatte
mitarbeiteten. Man würde uns alle Freiheit der Diskussion lassen. – Sie werden ihn immerhin anhören können. Grün, Freiligrath, Stein seien | als Redakteure vorgeschlagen, d.h. einer von ihnen solle ausgesucht werden. Ich betonte sofort die Verlebtheit dieser Männer. Gut! sagt er, schlaget Ihr andere vor!

Er wird mich wieder besuchen!

Thimm sagte mir heute, Meissner hätte durch Rundschreiben bereits alle nichtverkauften Exemplare  Karl Marx: Das Kapital. Bd. 1. Buch 1. Hamburg 1867.
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Ihres Buches
zurückverlangt – welches ein gutes Zeichen!

 Vermutlich Anspielung auf Ernest Jones’ Auftreten auf dem Prozess gegen die Fenier am 8. November 1867. Siehe Marx an Engels, 2.11.1867 „Der Fenian Prozeß ...“ und Erl. sowie Engels an Marx, 8.11.1867 „Old Blackburn ...“ und Erl. 
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Die Pauke von Ernest Jones nicht übel.
– Die Trades Unionists, denen Lord Derby angehört, das hat mich ergötzt. Sagten Sie mir nicht, Jones hätte deutsche Bildung erhalten?!

Leben Sie wohl! Long life to you, damit man Ihnen noch einige Bücher abquetschen kann. Ich rücke langsam vor aber sicher!

Gruß an  Jenny Marx sowie Jenny (Tochter), Laura und Eleanor Marx.
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die Damen
und Herrn Lafargue.

Der Ihrige
Borkheim.

Zeugenbeschreibung und Überlieferung

Dieser Brief wird hier erstmals veröffentlicht.

Absender

Briefkontext

Zeugenbeschreibung

Der Brief besteht aus einem Bogen mittelstarkem, weißem Papier im Format 270 × 210 mm. Aufdruck der Firma „Schröder & Schÿler & Co“ (siehe Borkheim an Marx, 8. Januar 1866) auf der ersten Seite oben links. Die Adresse „65, Fenchurch Street“ hat Borkheim gestrichen („E. C.“ wurde beibehalten) und mit der neuen Adresse in Handschrift ersetzt. Alle vier Seiten hat Borkheim vollständig beschrieben. Schreibmaterial: schwarze Tinte.

Anmerkungen zum Brief

Borkheim beantwortet einen nicht überlieferten Brief von Marx, geschrieben zwischen 12. (siehe S. L. Borkheim an Marx, 12.11.1867) und 15. November 1867.

 

Zitiervorschlag

Sigismund Ludwig Borkheim an Karl Marx in London. London, Freitag, 15. November 1867. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000431. Abgerufen am 20.04.2024.