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65, Fenchurch Street, E.C.
London, 3 Oct 1867
Lieber Marx,
Ich schicke Ihnen
Volks-Zeitung.
Berlin.
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Volkszeitung
vom 1sten Oktober; aber bitte um sorgfältige
Bewahrung.
Ihre Aufmerksamkeit lenke ich auf den Der Brief von Émile Acollas an Sigismund Ludwig
Borkheim konnte nicht ermittelt werden. Vermutlich legte Borkheim diesen
Brief seinem Brief an Marx vom 10. Oktober bei. (siehe S. L. Borkheim
an
Marx,10.10.1867
) bei.
Schließen Brief von
A–coll–as
.
Statt wir und ihr sagt er Politik und Socialismus. Ihm zu
glauben, ist Socialismus ökonomische Unfreiheit. Das ist
sein Socialismus. – Er behandelt den Zum Lausanner Kongress
der IAA siehe Erl. zu
Marx
an Engels, 31.8.1867
.
Schließen „Lausanner Arbeitertag“ als schließlich gemüthliche Bettelsippe, die erst
ein „Duell auf Leben und Tod“ haben wollten.
| Ist denn irgend ein Kontrakt zwischen der „Politik“ und „Socialismus“ dort eingegangen worden? Oder stimmt der „Socialismus“ nachher bei, nachdem er diesen Jammerbrief des A–coll–as gelesen? Für tiefere Witze fehlt mir Erleuchtung und Zeit. –
Zweitens.
Wilhelm Liebknechts
Rede
auf der 11. Sitzung des Reichstags des Norddeutschen Bundes am
30. September 1867 befasste sich mit den gesetzlichen Regelungen in
Preußen zu polizeilichen Ausweisungen und mündete in eine generelle
Kritik der preußischen Annexionspolitik (Stenographische
Berichte über die Verhandlungen des Reichstags des Norddeutschen
Bundes im Jahre 1867. I. Legislatur-Periode. Session 1867. Bd
1. S. 186–187). Zur Rede Liebknechts siehe Marx
an Engels, 4.10.1867
„sein erstes Auftreten ...“ sowie Engels
an L. Marx, 23.9.1867
„Dein Freund library ...“ und Erläuterungen. – Die Formel „Blut
und Eisen“ ist in dieser Form eine zum geflügelten Wort gewordene
Anspielung auf die „Eisen-und-Blut“-Allegorie, die Bismarck nach seiner
Berufung zum preußischen Ministerpräsidenten bei der Begründung der
Heeresreorganisation in der Budget-Kommission des Preußischen
Abgeordnetenhauses am 30. September 1862 geäußert hatte (siehe Bismarck: Die
gesammelten Werke. 3. Aufl. Bd. 10. S. 140). Vgl. Marx an Engels, 7.6.1866 „Der officielle Ton
...“ und Erl.
Schließen Sie werden finden:
Liebknecht
hat gesprochen, ist etwas „Blut und Eisen“ losgeworden. –
Möglichwerweise bezieht sich Borkheim hier auch auf Veröffentlichungen
in der Berliner „Volks-Zeitung“ vom 1. Oktober 1867, Nr. 229, S. 1-2 zur
Parlamentsdiskussion
über die Besteuerung von Salz, die ein Thema auf der 11. Sitzung des
Norddeutschen Reichstags vom 30. September 1867 gewesen
ist. Über die Position von Emil Försterling zu dieser Frage
brachte die Zeitung folgende Information: „Abg. Försterling spricht vom
sozialdemokratischen Standpunkt gegen die Salzsteuer.“ (Ebenda. S. 2,
Sp. 1)
Die Rede Försterlings ist abgedruckt in: Stenographische
Berichte über die Verhandlungen des Reichstags des Norddeutschen
Bundes im Jahre 1867. I. Legislatur-Periode. Session 1867. Bd
1. S. 158–159). – Auf der 17. Sitzung des Reichstags am 10.
Oktober kam es zur „Schlußberatung über den Antrag des Abgeordneten
Lasker,
betreffend die vertragsmäßigen Zinsen“. Der Rede von Johann Baptist von
Schweitzer, der im Vorfeld der Debatte den
„Zusatz-Antrag“ gestellt hatte, das geplante Gesetz möge „keine
Anwendung finden auf Darlehen von 100 Thalern abwärts“ ist abgedruckt
in: Stenographische
Berichte über die Verhandlungen des Reichstags des Norddeutschen
Bundes im Jahre 1867. I. Legislatur-Periode. Session 1867. Bd
1. S. 341–344. Die „Volks-Zeitung“ berichtete am 11. Oktober,
Nr 238, S. 1, Sp. 3 über die Wortmeldung von v. Schweitzer: „Vom Abg.
Dr. v. Schweitzer: folgendes als §. 6 hinzuzufügen: Die Bestimmungen in
den §§. 1, 3 und 5 dieses Gesetzes finden keine Anwendung auf Darlehen
und andere kreditirte Forderungen, welche sich in ihrem ursprünglichen
Betrage von 100 Thlr. oder weniger belaufen. In Betreff solcher gelten
vielmehr, unter Aufhebung der Bestimmungen: Wer sich bei Darlehen oder
kreditirten Forderungen, welche ursprünglich 100 Thlr. oder weniger
betragen, von seinem Schuldner mehr als 6% Zinsen ausbedingt oder zahlen
läßt, ist wegen Wuchers mit Gefängniß bis zu drei Monaten und zugleich
mit Geldstrafe bis zu 100 Thlrn. zu bestrafen. ...“ und faßte das
Ergebnis in der Rubrik „Parlamentarische Nachrichten“ (ebenda, S. 3, Sp.
1) wiefolgt zusammen: „In der heutigen (17.) Plenarsitzung des
Reichstages wurde der Lasker'sche Gesetzentwurf, betreffend die
Aufhebung der Zinsbeschränkungen durchberaten und die einzelnen
Paragraphen mit einigen vom Antragsteller aufgenommenen Verbesserungen
im §. 2. augenommen, nachdem vorher zwei Anträge von konservativer
Seite, welche die Hinausschiebung des Gesetzentwurfs bezweckten,
abgelehnt worden waren. Für das Amendement des Abg. v. Schweitzer,
welches unter Einführung sehr harter Strafen die Zinsbeschränkungen bei
Darlehen bis 100 Thaler beibehalten wollte, erhob sich nur der
betreffende Abgeordnete
selbst.“
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Försterling
will
Salz.
v. Schweizer
wenigstens 100 Thaler billig borgen. Dieser
letzte Antrag riecht nach Berliner Bumskeller! Der „Socialismus“ ist billig.
Vermutlich schickte
Borkheim an die „Zukunft“ einen Beitrag über den Friedenskongress in Genf
(siehe Erl. zu
S.
L. Borkheim an Marx, 5.8.1867) und seine
Rede auf diesem Kongress, der von der Redaktion der Zeitung abgelehnt
wurde. Zur Resonanz in der europäischen Presse über sein Auftreten auf
dem Friedenskongress siehe S.
L. Borkheim an Engels, 17.9.1867
und
Erl.
Schließen Die Zukunft
rührt sich nicht in meiner Angelegenheit! Antwortet nicht, schickt nicht zurück, druckt
nicht, muckst nicht! –
Auf morgen Abend!
Der IhrigeBorkheim
Zeugenbeschreibung und Überlieferung
Dieser Brief wird hier erstmals veröffentlicht.
Zeugenbeschreibung
Der Brief besteht aus einem Blatt mittelstarkem, weißem Papier im Format 129 × 204 mm. Wasserzeichen: „[A Cowan &] Sons …“. Aufdruck der Firma „Schröder & Schÿler & Co“ (siehe Borkheim an Marx, 8. Januar 1866) auf der ersten Seite oben links. Beide Seiten hat Borkheim vollständig beschrieben. Schreibmaterial: schwarze Tinte.
Anmerkungen zum Brief
Die Beilage („Brief von A–coll–as“) zum Brief ist nicht überliefert. Siehe Erl.
Zitiervorschlag
Sigismund Ludwig Borkheim an Karl Marx in London. London, Donnerstag, 3. Oktober 1867. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000367. Abgerufen am 18.04.2024.