| Mchr 11 Sept 1867.

Lieber Mohr

 Der Lausanner Kongress der IAA. Siehe Erl. zu Marx an Engels, 31.8.1867 .
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Der Congreß
scheint diesmal wirklich von den Franzosen weggeschwemmt worden zu sein,  Siehe Procès-verbaux du Congrès de l’Association Internationale des Travailleurs réuni à Lausanne ... S. 9/10, 11–13, 15, 18/19, 20–25, 26–32, 36/37, 34–45, 52, 63–66 und 73; La Première Internationale. Recueil de documents ... S. 115, 116/117, 118, 120/121, 122–125, 126–130, 132, 134–138, 142, 148–151 und 155 sowie Die Erste Internationale. Teil 1. 1864–1870. Moskau 1981. S. 151–159. Siehe auch Erläuterungen zu F. Leßner an Marx, 4. bis 5. 1867 und 5. bis 7.9.1867 sowie Erläuterungen zu Marx an Engels, 31.8.1867 und Marx an Engels, 4.9.1867 .
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die Anzahl proudhonistischer Beschlüsse ist doch gar zu groß
.  Nach dem Beschluß des Lausanner Kongresses (siehe Erl. zu F. Leßner an Marx, 5. bis 7.9.1867 ) sollte der dritte Kongress der IAA im September 1868 in Brüssel stattfinden.
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Es ist gut daß er das nächstemal nach Belgien kommt
, bis dahin wird sich in Norddeutschland vielleicht auch noch was machen lassen & dann mit Hülfe der Engländer der Fluth ein Damm vorgesetzt. Indeß ist es im Ganzen ja doch bloß für die Katze was da beschlossen wird, solange der Central Council in London bleibt.  Am 25. August 1867 hatte die Generalversammlung der Genfer Sektion der IAA, deren Mitglied Johann Philipp Becker war, eine Resolution an den Kongress der Friedens- und Freiheitsliga (siehe Erl. zu S. L. Borkheim an Marx, 5.8.1867) einstimmig angenommen und dem Lausanner Kongress der IAA (siehe Erl. zu Marx an Engels, 31.8.1867 ) zur Beschlußfassung vorgeschlagen. Entgegen der Position von Marx bzw. des Generalrates (siehe Erl. zu Marx an Engels, 4.9.1867) enthielt diese Resolution die Festlegung, eine offizielle Delegation von vier Mitgliedern der IAA nach Genf zu entsenden. (Siehe [Johann Philipp Becker:] Kongreß der Internationalen Arbeiterassociation in Lausanne. In: Der Vorbote. Genf. Jg. 2. Nr. 9, September 1867. S. 141/142.) Die achte Kommission des Lausanner Kongresses, deren Mitglieder Eugène Dupont, Hafner, Karl Klein, Karl Bürkli, Louis Ribaud waren, veränderte diese Resolution und erklärte: „D’adhérer pleinement et entièrement au Congrès de la Paix qui se réunira le 9 septembre à Genève, de le soutenir énergiquement et de participer à tout ce qu’il pourrait entreprendre pour réaliser l’abolition des armées permanentes et le maintien de la paix, dans le but d’arriver le plus promptement possible à l’émancipation de la classe ouvrière et à son affranchissement du pouvoir et de l’influence du capital, ainsi qu’à la formation d’une confédération d’Etats libres dans toute l’Europe.“ (Siehe Erl. zu F. Leßner an Marx, 4. u. 5.9.1867 sowie Procès-verbaux du Congrès de l’Association Internationale des Travailleurs réuni à Lausanne ... S. 20; La Première Internationale. Recueil de documents ... S. 122.) „Der Vorbote“ veröffentlichte diese Resolution in folgender Formulierung: „Einen vollkommenen und entschiedenen Beitritt zu der in Genf am 7. Sept. konstituirten Friedensliga und deren Bestrebungen im Interesse und zur Erhaltung des Friedens, und verlangt nicht bloß das Aufhören des Krieges, sondern auch die Aufhebung der stehenden Heere und an deren Stelle einen allgemeinen und freien Bund der Völker, auf den Grundlagen der Gegenseitigkeit und Gerechtigkeit, unter Voraussetzung jedoch, daß die Emanzipation der Arbeiterklasse aus ihrer unfreien und gedrückten Stellung und aus ihrer gesellschaftlichen Zurücksetzung erreicht und dem gegenseitigen Klassenkampfe durch Ausgleichung der bestehenden Gegensätze ein Ende gemacht werde.“ (Siehe [Johann Philipp Becker:] Kongreß der Internationalen Arbeiterassociation in Lausanne … S. 142/143.)
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Notre cher Phil. Becker scheint auch wieder einige seiner instinktiven Böcke geschossen zu haben die man dem alten Agitator zu gut halten muß wenn er nicht unter Leitung ist.

 [Johann Georg Eccarius:] International Working Men’s Congress. Siehe Marx an Engels, 7.9.1867 und Erl.
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Daß Eccarius die Berichte in der Times geschrieben
muß ja geheim gehalten werden. Wie sie ihm die Geschichte zurecht redigirt haben, könnte es ihm enorm schaden. Das nächste Mal wo er für das Blatt rapportirt wird er mehr unterscheiden müssen in wie fern sein Humor von den redigirenden Bourgeois wird zu // ausgebeutet werden können um auf die ganze Sache & nicht nur auf die paar Crapauds ridicule zu werfen.

 Siehe Marx an A. Vermorel, 27.8.1867 .
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Da Du doch mit dem Vermorel in Verbindung
, kannst Du nicht die Dummheiten des Kerls wegen Deutschland mäßigen? Es ist doch arg wenn  Anspielung auf A[uguste] Vermorel: La prochaine campagne de la Prusse. In: Le Courrier français. Paris. Nr. 84, 9. September 1867. S. 1, Sp. 1–3.
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der Esel verlangt, Bonaparte solle liberal, bürgerlich liberal werden & dann einen Krieg anfangen um Deutschland von der Tyrannei Bismarks zu befreien!
Diese Crapauds die selbst wenn sie eine Revolution machen, Deutschland werden sehr zart anfassen müssen, glauben als wenn mit einer gelinden liberalen Wendung sie wieder die alte Rolle spielen könnten. Ich halte es für sehr wichtig, grade für den Fall einer Revolution, daß man die Herren daran gewöhnt | mit uns d’égal à égal zu verhandeln. Der Bismarkismus in Deutschl., nach ihnen, ist eine Natureigenschaft Deutschlands die durch ihre Intervention kaput gemacht werden muß, aber der Bonapartismus bei ihnen ist ein pures Accidens, das sogar durch einen Ministerwechsel abgeschafft & in sein Gegentheil verwandelt werden kann.

 Engels bezieht sich auf die Wahlen zum Norddeutschen Reichstag, die am 31. August 1867 (siehe Erl. zu Marx an Engels, 4.9.1867) stattfanden.
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Der große Schweitzer ist mit Hülfe der elberfelder & barmer Pietisten glücklich gewählt
& wird jetzt Gelegenheit haben verschiedene Punkte aus   Karl Marx: Das Kapital. Bd. 1. Buch 1. Hamburg 1867.
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Deinem Buch
verballhornt im „Reichstag“ zu b // proklamiren. Daß er das thut, darauf kannst Du Gift nehmen. Dies wird aber nur nützlich sein & uns Anlaß zu mancher Heiterkeit geben; sowie das Buch einmal heraus ist, kann dergleichen nur noch nützen.

Bei Barmen fällt mir Siebel ein. Der arme Teufel ist wieder scheußlich krank geworden & muß von Barmen wieder fort, wohin weiß ich nicht, es ist möglich daß   Carl Siebel starb am 9. Mai 1868. Siehe Elisabeth Engels an Engels, 11. Mai 1868.
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er den Winter nicht überlebt
Er selbst // muß so schlimm sein daß ich nicht auf ihn rechne um für Dein Buch in den Zeitungen irgend Lärm zu schlagen.  Der Brief von Carl Siebel an Engels, geschrieben vor dem 11. September 1867, ist nicht überliefert (C. Siebel an Engels, vor 11.9.1867) .
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Er hat sehr desponding hieher geschrieben.

 Siehe Marx an Engels, 22. Juni 1867 „böser Wind gegen die Trade’s Unions ...“ und Erl. 
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Die trades outrage Commission
constatirt hier lauter alte Schnurren die schon vor 7 Jahren constatirt waren. Wenn sie nichts Besseres herauskriegen können sie einpacken. Man denke sich, brickmaking & bricklaying als Hauptindustriezweige von Manchr behandelt zu sehn!

Die Fehler die sich bei dem hiesigen Probiren des  Zum Chassepotgewehr siehe Karl Kaub an Marx, 31.12.1866 „Die Regierung hat ...“ und Erl. 
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Chassepotgewehrs
herausgestellt haben, sind ganz dieselben die man schon in Berlin constatirt hatte | & die mir Bölzig in Hannover schon erzählte. Damals glaubte ich man habe den Preußen absichtlich schlechte Exemplare in die Hände gespielt, jetzt sieht es doch eher aus als sei was dran, & dann ist das Gewehr nicht halb so gut wie das  Siehe Erl. zu Engels an Marx, 4.7.1866 .
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Zündnadelgewehr
der Preußen.

Meißners Leute in Leipzig scheinen sehr lange zu machen, bis das Buch herumkömmt. Noch immer keine Annoncen irgendwo.  Zu den von Engels verfassten Besprechungen über den ersten Band des „Kapital“ siehe Erläuterungen zu Engels an Marx, 11.10.1867 , Engels an L. Kugelmann, 12.10. 1867 , C. Siebel an Engels, 19.10.1867 , Engels an Marx, 5.11.1867, Engels an Marx, 10.11.1867 , C. Siebel an Engels, 23.11.1867 , L. Kugelmann an Engels, 30.11.1867 , Marx an Engels, 7.12.1867 , W. Liebknecht an Engels, 11.12.1867 und Engels an L. Kugelmann, 13.12.1867 . Über Carl Siebels Rezension siehe Erläuterungen zu C. Siebel an Marx, 3.11.1867 , Engels an Marx, 5.11.1867 und Engels an Marx, 10.11.1867 .
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Was meinst Du, soll ich, um die Sache in Zug zu bringen, das Ding vom bürgerlichen Standpunkt angreifen? Meißner oder Siebel brächten das schon in ein Blatt.
 Siehe Engels an Marx, 1.9.1867 „Es ist ein Glück ...“ und Marx an Engels, 4.9.1867 „Was das Confisciren ...“.
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Was das Verbieten angeht
so glaube ich selbst nicht dran, man kann aber nie für den Diensteifer irgend eines Procurators einstehn, & ist der Prozeß einmal im Gang so könntest Du auf Deinen Freund Lippe rechnen.

Beste Grüße an Deine Frau &  Marx’ Töchter Jenny, Laura und Eleanor besuchten Bordeaux vom Ende Juli bis etwa 10. September 1867. Siehe Marx an L. Kugelmann, 13.7.1867 und Erl. sowie Marx an Engels, 20.7.1867 .
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die Mädchen die jetzt wohl zurück sind
.

 Siehe Marx an Engels, 7.9.1867.
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Die Dipl. Reviews dankend erhalten.

Dein
F. E.

Zeugenbeschreibung und Überlieferung

Zeugenbeschreibung

Der Brief besteht aus einem Bogen mittelstarkem, weißem Papier im Format 233 × 181 mm. Wasserzeichen: „A Pirie & Sons 1865“. Prägung: Wappenschild im Oval mit der Aufschrift „London Superfine“. Engels hat die ersten zwei Seiten vollständig, die dritte zu drei Vierteln beschrieben, die vierte Seite ist leer. Schreibmaterial: schwarze Tinte.

Von Eduard Bernsteins Hand: Nummerierung des Briefes bzw. der beschriebenen Seiten: „34,1“ bis „34,3“ (gestrichen), „335,1“ bis „335,3“.

Von Heinrich Dietz’ Hand: Nummerierung des Briefes: „909“.

Von unbekannter Hand: auf der ersten Seite oben links mit Bleistift der Vermerk: „Vierling“.

Anmerkungen zum Brief

Engels beantwortet Marx’ Brief vom 7. September 1867 (siehe Marx an Engels, 7.9.1867). Marx antwortete Engels am 12. September 1867 (siehe Marx an Engels, 12.9.1867).

 

Zitiervorschlag

Friedrich Engels an Karl Marx in London. Manchester, Mittwoch, 11. September 1867. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000346. Abgerufen am 19.04.2024.