| Barmen, 28. März 1867.

Lieber Friedrich!

Daß Du mit Deinem Conto. Corrent eiltest hatte ich nicht geglaubt, sonst würde ich es Dir schon 3 Wochen früher haben schicken können, umstehend findest Du Alles, was dazu gehört. –

D. Cronerist allerdings unser Agent für Berlin & Norddeutschland, er schrieb uns schon vor einiger Zeit, daß sich ein englisches Haus nach ihm bei uns erkundigen würde. –

Du kannst also wohl Eueren dortigen Freunden über Croner mittheilen, daß wir ihn nur empfehlen können; er ist sehr thätig & scheut keine Mühe, wenn's heißt ein Geschäft abzuschließen, und deshalb wird er, wenn das dortige Haus mit der Concurrenz Schritt hält, auch schon ein ordentliches Geschäft erzielen, dabei ist Croner sehr vorsichtig (wir haben selbst im vorigen Jahre noch nichts bei seinen Kunden verloren) und kennt die Kundschaft. Er ist verheirathet, wohnt in Berlin & ist ein solider Mensch. –

Wenn Du dort £ 1000.– zu viel hast, so kannst Du davon nur für unsere Rechnung

£ 200.– – an  Wahrscheinlich „E. Nathan & Simpson“. Siehe, z.B., Emil Engels an Engels, 5. Oktober 1859 (MEGA2 III/10. Br. 21.12–13).
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E. Nathan & Sington
dort &

" 800.– – " R. Funke & Co in Liverpool

zahlen, an erstere in baar & an die letzteren in welcher Form Du willst; Wechsel, mit Ausnahme von bankers bills, discontirt uns Funke mit 3% & so würden wir sie Dir natürlich auch creditiren.

Deine Unterredung mit  Gottfried Ermen.
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Gottfr.
über unsere Firma & Etiquettes ist interessant, also die paar Bündel, die wir nach der Schweiz gesandt, bringen schon diese Wirkung hervor! Das Manchester steht aus alter Einrichtung & Gewohnheit allerdings noch auf einigen von unseren Etiquettes, es kommt aber nur noch bei solchen Garnsorten vor, die uns leider nur äußerst sparsam bestellt werden, und so habe ich die Ueberzeugung, daß wir Euch mit dem Manchester noch nichts | geschadet haben. – Sage Mr Gottfr., es hätte mir leid gethan, daß ihn diese Angelegenheit so unangenehm berührt zu haben scheine; ich hoffe doch nicht, daß unsere freundschaftlichen Beziehungen unter einander dadurch im Geringsten alterirt werden könnten.

Uebrigens würde ich mir erlauben einige Zeilen in den nächsten Tagen  Gottfried und Anton Ermen versuchten 1867 der Barmener Firma „Ermen & Engels“ zu verbieten, den Namen „Ermen“ und die Ortsbezeichnung „Manchester“ weiterhin zu führen. Siehe dazu die Briefe von Elisabeth Engels an Engels vom 23. April 1867, vom 21. und 22. Mai 1867 und vom 17. Juni 1867, den Brief von Hermann Engels an Engels vom 17. Juni 1867 (E. Engels an Engels, 23.4.1867 „Was hat denn G. Ermen ...“, 21. und 22.5.1867 „Was nun den Brief ...“, 17. Juni 1867,H. Engels an Engels, 3.7.1867 und Erl.) und Knieriem: „Gewinn unter Gottes Segen“. S. 51.
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über diesen Gegenstand
an ihn zu richten & sei ich überzeugt, daß die Sache sehr bald zu beiderseitiger Zufriedenheit geordnet sein würde. –

Ich für meine Person lege gar keinen Werth auf dieses Manchester; denn unsere Garne haben sich dermaßen eines guten Rufs zu erfreuen, daß wir in diesem Sommer noch ein großes Gebäude in unsern Fabrikhof setzen werden & dann im Herbst schon 21–23 000 ℔ pro Woche spinnen & doubliren werden; jetzt können wir gar nicht so viele Knittgs machen wie bestellt werden; auch sind wir überhäuft mit bereits ertheilten Knittgs Orders. –

 Elisabeth Engels.
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Mutter
geht's wieder gut; aber  Emil Engels.
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Emil
ist seit einigen Tagen recht krank; er hat die Rose, die sich jetzt auch über den Kopf auszudehen anfängt, das Fieber hat aber schon viel nachgelassen & die Kopfschmerzen sind auch nicht sehr heftig, dabei hat er auch fortwährend seine klare Besinnung, so daß die Rose nicht so bedenklich erscheint; obschon wir Anfangs doch recht besorgt waren. –

Nun herzliche Grüße von Mutter, den Uebrigen hier &

von Deinem
Hermann.


NB. Sei so gut, uns doch umgehend Nachricht wegen der 30 Bd 36r und 30 Bd 60r Sewings 2fold zukommen zu lassen; was kostet das Garn? wir haben eine feste Offerte darin zu 23 d per 36 & 60r à 2/3% d zur prompten Lieferung.

Zeugenbeschreibung und Überlieferung

Dieser Brief wird hier erstmals veröffentlicht.

Absender

Zeugenbeschreibung

Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie: RGASPI, Sign. f. 9, op. 1, d. 11/21. Fotosign. 586a-b.

Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus einem Blatt. Hermann Engels hat beide Seiten vollständig beschrieben. Am rechten unteren Rand der ersten Seite wurde von Hermann Engels das erste Wort der Folgeseite („geschadet“) als Kustode zum Finden des Textanschlusses notiert.

Anmerkungen zum Brief

Vermutlich beantwortet Hermann Engels einen nicht überlieferten Brief von Engels, geschrieben vor dem 28. März 1867 (Engels an H. Engels, vor 28.3.1867).

 

Zitiervorschlag

Hermann Engels an Friedrich Engels in Manchester. Barmen, Donnerstag, 28. März 1867. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000239. Abgerufen am 28.03.2024.