| Barmen 8 Decbr. 1866

Lieber Friedrich!

 Siehe auch E. Engels an Engels, 15.10.1866.
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Ich habe recht lange nichts von Dir gehört
deshalb muß ich Dir einen kleinen Rippenstoß geben, damit Du einmal wieder an die alte Heimat u. die alte Mutter denkst. Ich sage Dir also hiermit, daß Dein Weihnachts-Geschenk wahrscheinlich jetzt in London auf Emil Blanks Comptoir ist, wenn es nicht schon in Deinen Händen ist. Du wirst Dich erinnern daß Du  Engels’ Deutschlandreise im August/September 1866 (siehe Erl. zu Engels an Marx, 6.8.1866).
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bei Deiner Anwesenheit hier
darüber klagtest, daß Deine Uhrkette dünn u. verschlissen sei, ich habe Dir daher eine recht starke u. von ganz feinem Gold machen lassen u. Emil B. schickte sie vor 8 Tagen in eine seiner Kisten mit verpackt nach London, wo jetzt der  Emil Blank.
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Emil jr.
ist u. auch dort bleibt, letzterer sagte mir zwar er wolle Dir die Kette selbst bringen, von seinem | Papa höre ich aber daß er vorläufig diese Reise noch nicht machen wird, wenn er die Kette also nicht schickt u. auch selbst nicht kommt, dann m[e]lde Dich bei ihm u. laß sie Dir schicken. Das Façon an der Kette ist jetzt mode, viele junge Herrn tragen auch noch einige Berlocs daran, da ich aber weiß daß Du dergleichen Schmuck nicht liebst, so habe ich ihn nicht daran machen lassen, ich hoffe nun sie wird Dir gefallen.

 Siehe E. Engels an Engels, 8.6.1866.
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Ich bin seid anfangs Novbr. wieder hier
u. es hat mir bis jetzt gut gegangen. In der Familie geht es auch Gott sei Dank im Ganzen gut, nur  Hedwig Boelling.
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Hedwig
hat etwas Krankheit bei den Kindern gehabt, Elise Boelling bekam das Scharlachfieber u. obgleich ich der Hedwig vorschlug die andern Kinder aus dem Hause zu thun, meinte sie | man könne sie doch schon trennen u. nach 14 Tagen bekam  Helene Boelling.
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Helene
es auch, darauf hat sie mir dann  Friedrich Wilhelm, Marie und Hedwig Boelling.
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die 3 Kleinsten
geschickt u.  Anna und Klara Boelling.
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die ältesten
sind bei August Boelling seid 3 Wochen. Die beiden Kranken sind bald wieder besser u. in 14 Tagen werden sie wol wieder Alle zusammen sein. Ich lebe jetzt etwas in Christtags Unruhe, habe viel zu besorgen ohne doch recht was thun zu können, denn es ist stürmisches u. nasses Wetter u. ich darf selten wagen einmal nach Elberfeld zu fahren, Du kannst wol denken wie wenig ich heraus komme, wenn ich Dir sage daß ich heute zum erstenmal  Marie und Robert Barthels.
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das junge Ehepaar
in ihrem Hause besucht habe. Sie sind beide recht vergnügt, heute war R. Bartels aber nicht ganz wohl, er hatte etwas Fieber u. klagte über Kopfschmerzen, was jetzt etwas ängstlich ist, denn man hört hier viel von | Nerwenfieber, hoffentlich wird es nur eine kleine Erkältung sein. Was ist daß aber für eine traurige Geschichte mit   Abr. Troost & Söhne.
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Trost & Comp.
in M[an]chstr, wie ist das doch eigentlich gekommen? Hier hört man nur daß sie ihre Zahlung eingestellt haben, ob  Eduard Troost.
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der alte Trost
noch Theilhaber im Geschäft ist oder nicht weiß man nicht. Ich konnte es wirklich erst kaum glauben. Die Geschäfte scheinen überhaupt jetzt nicht besonders zu gehn, hier hatten sie im Herbst vollauf zu thun, jetzt geht es mit den Bestellungen schwach, Fritz Boelling klagt auch, ich glaube allein  Emil Blank.
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E. B.
ist sehr zufrieden, er scheint recht viel zu verdienen. G. Ermen wird auch wol etwas weniger spekulieren.

Doch es ist Zeit daß ich schließe, es ist schon sehr spät u. Zeit daß ich zu Bette gehe. Schreib mir nun recht bald wieder u. nicht grade wenn das Comptoir geschlossen werden soll sonst wird der Brief nur sehr kurz. Ich wünsche Dir recht frohe Christtage, verdirb Dir nur nicht den Magen an alle Puddings u.  Siehe Erl. zu E. Engels an Engels, 13.1.1866.
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Schrutenbraten.

Leb wohl u. sei herzlich gegrüßt

[vo]n Deiner treuen Mutter
E.

Zeugenbeschreibung und Überlieferung

Dieser Brief wird hier erstmals veröffentlicht.

Zeugenbeschreibung

Der Standort der Originalhandschrift ist gegenwärtig nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie.

Soweit aus der Kopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus einem Bogen, dessen vier Seiten Elisabeth Engels vollständig beschrieben hat. Die letzten Passagen stehen am linken („wird der Brief“ bis „Schrutenbraten.“) bzw. am oberen Rand („Leb wohl“ bis „Mutter E.“) der vierten Seite quer bzw. kopfstehend geschrieben. Schreibmaterial: schwarze Tinte.

Das Papier wurde gelocht, dadurch entstandener Textverlust konnten rekonstruiert werden.

Von unbekannter Hand: Nummerierung des Briefes: „786“.

 

Zitiervorschlag

Elisabeth Engels an Friedrich Engels in Manchester. Barmen, Samstag, 8. Dezember 1866. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000205. Abgerufen am 18.04.2024.