| 10 August, 1869.
Dear Freddy,
Ich bin sehr in Verlegenheit mit Tussy. Die Laura und Paul
Lafargue
Schließen Lafargues haben nämlich geschrieben, daß sie
nächsten Dienstag oder Mittwoch hier ankommen. Theile ich dem Tussy nicht mit, daß sein fanatisch geliebter Fouchtra hierherkömmt, so macht sie mir später
Vorwürfe. Theile ich es ihr mit, so geräth sie in tragische Kollision zwischen
Wunsch bei Mrs. Lizzy verabredeter Massen zu
bleiben u. Wunsch nach Fouchtra. Ich überlasse Dir die Sache nach eignem Urtheil
zu behandeln.
In dem fzs. Polizeiblatt –
„L’International“
– Artikel: „La Dictature
Universelle“
gegen die Intern. Work. Association,
hervorgerufen durch die vielen Schlag auf Schlag folgenden strikes in Frkch.
Siehe Abdruck in: MEGA2 I/21. S.
1452-1455.
Schließen Dieser Artikel v.
Jerusalem
schließt wie folgt:
„Quoi qu’il en soit, on sait maintenant qu’il dépend de la Ligue de faire cesser la vie sociale là où il entrera dans ses vues de tout arrêter d’un seul mot. S’il se trouvait un ministre ambitieux qui sût gagner ses bonnes grâces, on comprend ce qu’il pourrait contre des rivaux qui le gêneraient. Nous sommes parfaitement convaincu que ce même ministre, une fois arrivé à son but, n’aurait rien de plus pressé que de détruire la Ligue par des procédés radicaux; nous ne savons pas s’il y réussirait; mais, pour l’instant, nous déclarons que la Ligue internationale est véritablement la Dict[ature] universelle. Attendons le moment où ses [caisses] seront pleines.“ Wenn der Kerl bis dahin wartet, | kann er lang warten.
Wilhelm Liebknecht:
Ueber die politische Stellung der Sozial-Demokratie. , insbesondere
mit Bezug auf den Norddeutschen "Reichstag". Vortrag Liebknechts in
der am 31. Mai abgehaltenen Versammlung des Berliner demokratischen
Arbeiter-Vereins. (Leipzig [1869]). – Zuerst in: Demokratisches
Wochenblatt. Nr. 27, 3. Juli 1869 [Teil 1]; Nr. 32 (Beil.), 7.
August 1869 (Fortsetzung und Schluß).
Schließen Wilhelm’s
in
der
Beilage
abgedruckter
Redetheil (in Berlin gehalten) zeigt
innerhalb der
Dummheit eine nicht zu läugnende Schlauheit, sich die Sache zurecht zu machen.
Uebrigens ist das sehr schön! Weil man den Reichstag nur als Agitationsmittel
benutzen darf, darf man niemals dort für etwas
Vernünftiges u. direkt die Arbeiterinteressen Betreffendes agitiren! Die Illusion des braven Wilhelm, daß weil Bismarck Arbeiterfreundliche Redensarten „liebt“,
er deßhalb sich wirklichen Arbeitermaßregeln nicht
widersetzen würde, ist really charming!
„Als
ob“ – wie Bruno
Bauer
sagen würde – Herr Wagener
nicht im Reichstag sich theoretisch für die
Fabrikgesetze erklärt, aber praktisch dagegen,
„weil
sie unter den pr. Verhältnissen nutzlos
seien“! „Als ob“ Herr Bismark,
wenn er wirklich etwas für die Arbeiter thun wollte und könnte, nicht die Ausführung der existirenden
Gesetzgebung in Preussen selbst erzwingen würde! Blos
dadurch, daß dieß in Preussen geschähe, müßte ja das
liberale „Sachsen“ etc nachfolgen. Was Wilhelm nicht begreift, daß die jetzigen
Regierungen zwar mit den Arbeitern kokettiren, aber sehr wohl wissen, daß ihr
einziger Halt in der Bourgeoisie liegt, daß sie daher gegen
//
letztre mit Arbeiterfreundlichen
Phrasen ängstigen, aber nie realiter gegen sie vorgehn können.
Das Vieh glaubt an den zukünftigen „Staat
der
Demokratie“! Unter der Hand ist das bald das
konstitutionelle Engld, bald die bürgerlichen Ver. St., bald die elende Schweiz.
Von Revolutionärer Politik hat „es“ keine Ahnung. Was er
als Beweis – nach dem Karl
Mayer.
Schließen Schwabenmayer – der demokratischen Thatkraft giebt, die
Eisenbahn nach Kalifornien, ist gebaut worden, indem die Bourgeois eine enorme
Masse „Volksland“ sich selbst per Congreß schenkten,
also die Arbeiter davon expropriirten, indem sie, um
den Lohn
herabzudrücken, chinesisches Gesindel importirten, u. schließlich einen neuen
Ableger „Finanzaristokratie“ instituirten.
| Uebrigens finde ich es frech v. Wilhelm, Deinen u. meinen Namen ad vocem Brass zu introduciren. Ich hatte mich direkt gegen seine Verkümmelung mit Brass u. ihm gleichzeitig – viva voce – erklärt: wenn dieß zum Scandal führe, würden wir ihn öffentlich desavouiren.
[Daniel Defoe:]
Memoirs of a Cavalier: Or a Military Journal of the Wars in Germany,
and the Wars in England; From the Year 1632, to the Year
1648. London 1720. S. 20/21 und S. 38/39.
Schließen Folgende Stellen aus Daniel
Defoe’s „Memoires
of a Cavalier“ interessiren Dich
vielleicht.
1) Sprechend v. Heerschau des Cardinal Richelieu zu Lyon, sagt er:
“The French foot, compared to the infantry I have since seen in the German and Swedish armies, were not fit to be called soldiers. On the other hand, considering the Savoyards and Italian troops, they were good troops.”
2) Sprechend vom Beginn der Einmischung Gustav Adolfs in die deutsche Scheisse:
“First, they (the German Protestant princes) were willing to join him, at least they could not find in their hearts to join with the emperor, of whose powers they had such just apprehensions; they wished the Swedes success and would have been very glad to have had the work done at another man’s charge; but like true Germans they were more willing to be saved, than to save themselves, and therefore hung back and stood on terms.”
Ich hoffe Dich nächsten Montag zu sehn.
Salut
Il Moro.Vergiss nicht Siehe Marx
an Engels, 16.6.1869 „... während ein
Notizbuch von mir in Manchester blieb.“
Schließen das kleine
Taschenbuch,
das ich bei Euch ließ. Es sind ein
paar Notizen drein. Ditto den würdigen
Dühring.
Zeugenbeschreibung und Überlieferung
Zeugenbeschreibung
Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus einem Bogen weißem, liniertem Papier, der quer zur Linierung beschrieben wurde. Marx hat zunächst die erste und dritte Seite vollständig, anschließend die zweite Seite quer beschrieben; die vierte Seite ist leer. Schreibmaterial: schwarze Tinte.
Von Eduard Bernsteins Hand: Nummerierung des Briefes bzw. der beschriebenen Seiten oben rechts mit Bleistift: „70–70,3“ (korrigiert aus: „70–72“); redaktionelle Streichungen mit Bleistift.
Von unbekannter Hand: Nummerierung des Briefes links oben auf der ersten Seite mit Bleistift: „750“.
Beschädigung des Papiers am unteren Rand der ersten Seite. Der Textverlust konnte rekonstruiert werden.
Zitiervorschlag
Karl Marx an Friedrich Engels in Manchester. London, Dienstag, 10. August 1869. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0001149. Abgerufen am 23.04.2024.