| Barmen 23 Novbr 68
Lieber Friedrich
Ich bin am 13ten dieses Monats glücklich
wieder hier angekommen, wo ich Der Brief von Engels an Elisabeth Mutter, geschrieben
vor dem 13. November 1868, ist nicht
überliefert.
Schließen Deinen Brief vorfand. Ich hoffe die
gute Laune die Gottfried mit von der Reise gebracht
hat wird so lange vorhalten bis Du mit ihm Elisabeth Engels meint den
Kontraktentwurf mit Gottfried Ermen. Siehe dazu
Engels
an Marx, 29.11.1868.
Schließen Deine Sache in’s Klare gebracht hast, ich würde
sie an Deiner Stelle benutzen, hoffentlich bekomme
ich recht bald von Dir darüber beruhigende
Nachricht. Was nun Dein Reumatismus in dem Arm
betrifft, so rathe ich Dir an, den Arm an der
Stelle wo die Schmerzen sind mit verdünntem
Croton
Oehl einzureiben. Das Croton öhl allein auf den
Arm einzureiben würde zu stark sein u. die Haut zu
sehr angreifen u. Blasen machen. Ich habe
|
vor zwei Jahren lange Schmerzen in der linken
Schulter, bis mir das Mittel angerathen wurde. Ich
goß von diesem verdünnten Oehl, was ich in der
Appotheke holen ließ etwas auf ein Läppchen u.
rieb es auf den Arm, doch nicht zu viel, nur ein
Paar Tropfen, da man vorher nicht wissen kann wie
stark es wirkt, war der Arm am andern Morgen roth
u. voll kleiner Pöckchen dann wartete ich 1 oder
2 Tage, bis ich sah, daß es heilen wollte, dann
rieb ich wieder etwas darüber u. so fort, bis sich
am Ende die Schmerzen ganz verloren hatten. Ich
muß aber dabei bemerken daß die Schmerzen im Arm
schienen erst etwas zuzunehmen, wenn ich das Oehl
darauf gerieben hatte, aber es dauerte nicht lange
u. hat mir in ein Paar Wochen
| gründlich
geholfen, Du kannst ja einmal Deinen Arzt darum
fragen.
Bei meiner Ankunft
hier fand ich Gott sei Dank Alle gesund, Hedwig von Griesheim (geb. 1849),
Tochter von Adolf und Anna von Griesheim, Nichte von
Engels.
Schließen Hebchen war mit hierher gekommen, um
sich für Christtag einige Arbeiten zu kaufen, sie
ist diesen Morgen wieder abgereißt, der
Stickhusten
war in Engelskirchen nun ganz
verschwunden, Friedrich Engels junior, Sohn von
Emil und
Charlotte
Engels, Neffe von Friedrich Engels. ).
Siehe E.
Engels an Engels,
4.12.1868.
Schließen der kleine
Knabe
von Emil ist
denn auch in der vorigen Woche operiert worden u.
wie ich höre die Operation sehr gut gelungen.
Ich weiß nicht ob Du noch in Ostende warst, wie wir die Nachricht erhielten, daß der Onkel Snethlage einen Schlaganfall bekommen hatte. In den ersten 8 Tagen erwartete man täglich sein Ende, die Sache hat sich indessen in die Länge gezogen u. obgleich gelähmt u. nur selten bei | vollem Bewußtsein, lebt er doch noch, wie wir hören hat er aber in der letzten Zeit den Appetit verloren u. dadurch die Schwäche sehr zugenommen, so daß wir doch bald wol die Todesnachricht bekommen werden. Die Kinder waren Alle im Septbr 4 Wochen da, sind dann aber wieder abgereißt. Wie es scheint hat mir doch Ostende gut gethan, ich meine ich fühlte mich kräftiger wie sonst wol u. könnte etwas mehr aushalten. Bertha Lipka ist auch verheirathet, ich hatte vor einigen Wochen einen Brief von ihr, worin sie sehr vergnügt schreibt.
Dann theile ich Dir noch mit, daß Hermann in diesem Frühjahr anfangen wird sich hier am neuen Weg ein Haus zu bauen, das Nähere theile ich Dir mal nächstens mit. Leb wohl u. gieb mir recht bald Nachricht wie es mit Gottfried steht.
Mit treuer Liebe Deine Mutter E.Zeugenbeschreibung und Überlieferung
Dieser Brief wird hier erstmals veröffentlicht.
Zeugenbeschreibung
Der Standort der Originalhandschrift ist zurzeit nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie: RGASPI, Sign. f. 9, op. 1, d. 6/33.
Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus einem Bogen. Elisabeth Engels hat die ersten zwei Seiten vollständig, die dritte Seite zu drei Vierteln beschrieben. Die Schlußzeile „Mit treuer Liebe Deine Mutter E.“ steht auf der letzten Seite am linken Blattrand.
Anmerkungen zum Brief
Elisabeth Engels beantwortet einen nicht überlieferten Brief von Engels, geschrieben vor dem 13. November 1868 (Engels an E. Engels, vor 13.11.1868). Siehe „Ich bin am 13ten dieses Monats glücklich wieder hier angekommen, wo ich Deinen Brief vorfand“.
Zitiervorschlag
Elisabeth Engels an Friedrich Engels in Manchester. Barmen Montag, 23. November 1868. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000843. Abgerufen am 28.03.2024.