| Mchr 18 Sept. 1868

Lieber Mohr

Ich denke Ihr werdet  Siehe Marx an Engels, 16.9.1868 und Erl.
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die beabsichtigte Ausschließung des Eccarius vom Congr
nicht durchsetzen können, er wird auch als Delegirter unentbehrlich sein. Sonst ist es aber sehr gut daß ihm das nicht so hingeht & daß sich Verschiedene finden who will wash his head wie Lafargue sagt.

 Siehe Marx an Engels, 16.9.1868: „Die Annonce mußt Du machen ...“.
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Was die Anzeige über Dein Buch betrifft (Annonce) so ist es absurd zu behaupten daß Du sie nicht selbst machen könntest
.  Siehe Engels an Marx, 10.4.1868 und Marx an Engels, 11.4.1868.
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Du hast es ja selbst auch thun wollen, als ich Dir eine schickte die Dir nicht gefiel
. Komm also gefälligst auf diesen Gegenstand zurück & schick mir die damals versprochene Annonce. Ich will sie dann schon an Meißner besorgen. Aber wir müssen den Mann etwas unterstützen damit sein guter Wille nicht erschlafft.

 Siehe Engels an Marx, 16.9.1868 und Marx an Engels, 16.9.1868.
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In puncto Geld will ich gern an Borkheim schreiben
, sobald Du mir anzeigst daß  Siehe S. L. Borkheim an Marx, 21.9.1868.
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er zurück ist
. Apropos dieser Sache aber, mußt Du mir mittheilen was damals bei der  Zur Geldanleihe siehe Marx an Engels, 4.10.1867 „Private Affairs: ...“ und Erl.
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Anleihe
vorgegangen ist. Für wie viel hast Du Dein Leben versichert, zu welcher Prämie & läuft die Police noch? Es wäre nämlich immer noch möglich entweder durch diese selbe Gesellschaft einen neuen Pump, oder aber einen Vorschuß auf die Police selbst zu bekommen. Wie soll ich aber für Dich Geld beitreiben wenn Du mich über alle diese Sachen ganz im Dunkeln läßt? | Wenn ich mich mit G. Ermen der vor Ende Octbr schwerlich wiederkommt, einigen kann, so kann ich sofort wieder Einiges flüssig machen, aber davon hängt alles ab. Einige ich mich nicht mit ihm, so wird meine eigne Stellung sehr ungewiß. Dies kann sich aber bis Ende d. J. hinziehen ehe es sich entscheidet, & bis dahin sind noch 3½ Monate.

 Der preußische Ministerpräsident Otto von Bismarck hatte sich nach einem schweren Sturz vom Pferde am 22. August 1868 zeitweilig von den Regierungsgeschäften zurückgezogen. In dieser Zeit entwickelte der preußische König Wilhelm I., wie aus der Presse ersichtlich wurde, besondere Aktivität; er reiste durch das Land, nahm Paraden ab, veranstaltete Feste, gab Empfänge u. dgl. mehr.
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Der schöne Wilhelm wird üppig, seitdem ihn sein Bismark verlassen hat
. Das Hineintreiben in den Krieg wird immer deutlicher. Trotzdem glaub’ ich ists für dies Jahr jetzt zu spät. Die Pferde-Ankäufe & eigentliche Mobilmachung erfordern in Frankreich noch immer mehr Zeit als in Preußen & trotz aller Vorbereitungen & Renommagen glaube ich nicht daß die Franzosen dazu unter 6 Wochen gebrauchen. Die Unmöglichkeit mit den inländischen Pferden auszukommen, zwingt dazu den Eintritt der eigentl. Mobilmachung, also jetzt des bestimmten Entschlusses zum Losschlagen, durch große Pferdeankäufe im Ausland zu markiren die sofort öffentl. werden. Die ganze Zahl der zum Krieg brauchbaren Pferde nöthigen Pferde kann man auch jetzt noch lange nicht haben. Also 5 bis 6 Wochen Notice muß  Napoléon III
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Louischen
geben & das bringt uns bis Ende Octbr, & eine Wintercampagne macht man, namentl. mit den enormen jetzigen Massen, sicher nur im äußersten Nothfall. Kommen also nicht ganz besondre Motive, so sind wir bis März–April ziemlich sicher, & bis dahin kann Manches passiren.

Dazu hat Louis noch lange nicht so viel Leute als er braucht. Seine Linie wird er schwerlich über 650,000 Mann bringen können (Gensdarmerie, Garde municipale & ein Haufen andrer Polizeitruppen figuriren mit im Armee | Etat) & die Mobilgarde existirt großentheils selbst noch nicht einmal auf dem Papier. Bis ein verändertes Militärsystem durchgearbeitet ist, dazu gehören mindestens 6/7 Jahre, & das seinige ist erst ein Jahr alt. Ich glaube nicht daß Louis schon jetzt einen Krieg wünscht, wenn er dran vorbei kann, da jeder Monat Aufschub seinen Streitkräften stärkeren Zuschub bringt als den preußischen.

 Siehe Marx an Engels, 12.9.1868 („Laura ist erkrankt ...“).
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Laura ist doch wieder wohl?

Beste Grüße,

Dein
F. E.

Zeugenbeschreibung und Überlieferung

Zeugenbeschreibung

Der Brief besteht aus einem Bogen mittelstarkem, weißem Papier im Format 226 × 178 mm. Wasserzeichen: „A Pirie & Sons / 1867“. Die erste und zweite Seite hat Engels vollständig, die dritte zu einem Drittel beschrieben, die vierte Seite ist leer. Schreibmaterial: schwarze Tinte.

Von Eduard Bernsteins Hand: Nummerierung des Briefes bzw. der beschriebenen Seiten: „396“ und „86,1“ bis „86,3“; redaktionelle Vermerke und Streichungen mit Bleistift; Anstreichung und Vermerk „bleibt“ am linken Rand der ersten Seite quer geschrieben.

Von Heinrich Dietz’ Hand: Nummerierung des Briefes: „1026“.

Anmerkungen zum Brief

Engels beantwortet Marx’ Brief vom 16. September 1868 (Marx an Engels, 16.9.1868).

Marx beantwortet den Brief am 19. September 1868 (Marx an Engels, 19.9.1868).

 

Zitiervorschlag

Friedrich Engels an Karl Marx in London. Manchester, Donnerstag, 18. September 1868. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000747. Abgerufen am 28.03.2024.