| Cöln, 18 Aug. 1868.

Werther Herr Friedr. Engels!

Da wir uns aus früheren Jahren kennen, und ich ca 18 Jahre in Engelskirchen mitgewirkt habe, welches Sie aus  Die Beilage ist nicht überliefert. Siehe auch Engels’ Antwort an W. Holzenhauer, 26.11.1868.
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einl. falschen Zeugniß
von AvGriesheim ersehen werden, so werden Sie mir nicht übel nehmen, nach langen Jahren diese Zeilen an Sie zu richten.

 In Engelskirchen bei Barmen befand sich die 1843 fertiggestellte Spinnerei und Fabrik für baumwollene Strickgarne und Nähzwirne der Firma Ermen & Engels, in der zusammen mit Friedrich Engels (senior) Engels’ Brüdern Emil, Hermann und Rudolf sowie sein Schwager Adolf von Griesheim tätig waren. Durch einen Vertrag vom 30. Juni 1864 wurde Friedrich Engels Mitinhaber und neben Gottfried und Anton Ermen einer der drei Prinzipale der Firma Ermen & Engels Manchester. (Siehe Michael Knieriem: Die Firma „Ermen & Engels“ in Manchester und Engelskirchen im 19. Jahrhundert. In: Marx-Engels-Jahrbuch. Berlin. Bd. 10. 1987. S. 211–234.)
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Bei Gründung Ihrer Fabrik in Engelskirchen
, wurde ich von Ihrem sel. Vater & Ant. Ermen engagirt, meine Frau ist eine Schnabels, wovon das  Land, das Friedrich Engels (sen.) 1837 von der Familie Schnabel erwarb.
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„Braunswerth“
an Ihre Familie erworben wurde für 0.

Die Engelskircher Fabrik habe ich gründlich durchstudirt, verstand auch die Fleischmaschine mit den Eisernen zu verbinden daß sie richtig arbeiteten.

Da ich mich aber mit AvG. einmal entzweite, – warum ist nie kund geworden in Ihrer Familie weder im Puplikum, so bin ich s. Z. ausgeschieden.

Beim Austritt sagte | er mir und schlug mit der Faust auf seine Brust „Sie können hin gehen wohin Sie wollen Sie kommen nie aus meiner Gewalt.“ – ich antwortete ihm kalt, es wäre gut daß die ganze Welt nicht sein gehöre, mit diesem Ausdruck bin ich fort gegangen.

Nach der Zeit habe ich einige schöne Stellen gehabt, die mir aber durch Briefe der Rache wieder entrissen wurden.

Seit 2 Jahren wohne ich jetzt mit meiner Familie hier in Cöln, zwei Söhne habe ich in der C. B. Sp. & Weberei in gutem Verdienst ich habe aber augenblicklich keine Stelle und muß mir eine passende Existenz wieder suchen.

Da ich seit 48, Sie am besten, und Ihre Brüder kenne, und Ihrem Hause die lange Jahre treu die Geschäfte helfen habe ausführen, so nehme ich jetzt meine Zuflucht zu Ihnen, mir Ihre bekannte Gütigkeit in Anspruch zu nehmen, mir wieder empor zu helfen, ich habe fünf Kinder die ich | bis jetzt anständig und moralisch erzogen habe, der Kleinste ist 8 Jahre alt.

Es ist mir für mein ferneres Fortkommen nöthig, mir eine feste Stellung wieder zu verschaffen, Sie allein könnten mir dazu verhelfen. Sie könnten blos Ihren Brüdern schreiben, Rudolph, Emil, oder Hermann, diese kennen mich ja Alle, sie würden dann für eine Stelle für mich sorgen, da ich Fabrik-Geschäfte sowie alle Comptoir-Arbeiten kenne. Sie könnten mich wieder nach Engelskirchen nehmen oder Ihr Bruder Hermann nach Gladbach.

AvG. wird dagegen sein, aber ich hoffe daß Sie mich nicht im Stich lassen, Ihre werthen Brüder werden auch nichts gegen mich haben.

Ich hoffe daß Sie mir Ihr Wohlwollen erzeigen werden und nach Rücksprache Ihrer Brüder recht bald erfreuliche Nachricht zukommen lassen.

Freundschaftlichen Gruß

W Holzenhauer

Adresse
Catharinengraben
N 22.

Zeugenbeschreibung und Überlieferung

Dieser Brief wird hier erstmals veröffentlicht.

Absender

Briefkontext

Zeugenbeschreibung

Der Brief besteht aus einem Bogen dünnem, weißem Papier im Format 287 × 226 mm. Rostflecken von einer Büroklammer in der Mitte des Bogens. Die ersten drei Seiten hat Holzenhauer vollständig beschrieben, auf der vierten Seite unten befindet sich quer geschrieben Engels’ Antwort an Wilhelm Holzenhauer vom 26. November 1868 (siehe „Anmerkungen zum Brief“). Schreibmaterial: schwarze Tinte.

Anmerkungen zum Brief

Engels Antwort ist nur als Entwurf überliefert (Engels an W. Holzenhauer, 26.11.1868).

 

Zitiervorschlag

Wilhelm Holzenhauer an Friedrich Engels in Manchester. Köln, Dienstag, 18. August 1868. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000714. Abgerufen am 28.03.2024.