| Barmen 21 Mai 1867
Lieber Friedrich
Deinen Brief erhielt ich u. will dir
diesen Abend noch vor schlafen gehn einiges darauf
antworten. Zu erst theile ich Dir mit, daß Hermann
Engels.
Schließen Hermanns
Emma
Engels.
Schließen Frau Emma vor 8 Tagen von
einem Knaben entbunden wurde, das Kind aber leider wieder
bei der Geburt starb. Es ist recht betrübt, Siehe E.
Engels an Engels,
9.3.1867.
Schließen es war ein sehr kräftiges,
starkes Kind.
Emma hat sich besser darin gefunden wie wir erwartet haben
u. befindet sich auch alternative Lesart: nach.
Schließen im(?) Verhältniß
wohl, wenn wir schönes warmes Wetter behalten wird sie bald
wieder heraus gehn können.
Siehe H.
Engels an Engels,
28.3.1867 und E.
Engels an Engels,
23.4.1867.
Schließen Was nun
den Brief von Herm. an G. Ermen
betrifft,
so trift ihn die Schuld nicht allein, es war die Folge einer
Ueberlegung nach Empfang Deines Briefes, Herm. sagte mir er
hätte gefürchtet in den nächsten Tagen eine
| Anonce von
G. E. in der Zeitung zu finden. Er hat mir den Brief
vorgelesen, er war sehr artig u. höflich geschrieben, er gab
darin zu daß sie noch bei einigen Artikeln den Nahmen
„Manchester“ gebrauchten, wie er glaube dadurch dem
Manchester Geschäft keinen Schaden zu gefügt werde, er
berief sich auf die freundlichen Beziehungen die immer unter
ihnen bestanden hätten u. hoffe es werde auch in der Folge
so bleiben. Das war, wie ich glaube so ungefähr das Ganze.
Sie hätten freilich besser gethan Dir den Brief erst offen
zu schicken u. es Deinem Urtheil zu überlassen ob er
angebracht sei oder nicht, daran haben si[e] aber nicht gedacht u.
keinen Falls haben sie aber dabei beabsichtigt etwas hinter
Deinem Rücken zu thun. G. E. hat kein
Wort darauf geantwortet. Ich denke Herm. wird
Dir nächstens selbst darüber schreiben, augenblicklich sind
sie sehr beschäftigt damit neue Preislisten heraus zu geben,
dabei
| hat Herm. Klara
Wilhelmine Croon.
Schließen seine
Schwiegermutter zu
Emmas Erheiterung da u. seine
Schwiegerin Bertha
die damit beschäftigt ist für ihre künftige Haushaltung
Möbel hier zu bestellen, sie ist mit einem Regierungsrath
Duddenhausen
[v]erlobt, der bei der
Bergisch-Märkischen Eisenbahn angestellt ist in
Elberfeld.
Ich habe heute meine Koffer gepackt u.
denke so Gott will Uebermorgen nach Engelskirchen zu gehn, meine Mägde
habe ich schon heute dahin voraus geschickt, damit ich etwas
Ordnung finde u. habe Die
Magd von Elisabeth Engels.
Schließen Regiena so lange
im Hause. Wie es in diesem Sommer mit unsern Reisen wird,
ist noch sehr unbestimmt, nach Ostende werden wir wol nicht
kommen. Hedwig
Boelling.
Schließen Hedwig, die
hauptsächlich immer für Ostende stimmt muß diesen Sommer auf
der Wochenstube zu bringen, sie erwartet ihre Entbindung im
Juli, Elise von
Griesheim.
Schließen Elise, die auch sonst
ziemlich mobil ist, erwartet ihre Entbindung Ende Novbr.
Marie
Blank.
Schließen Marie hat aber mit ihren
Kindern
| so viel zu thun, daß sie wol nicht daran denkt
andere Reisen zu machen, wie nach Engelsk. wo ich sie nach
Pfingsten mit Cecile, Alice und
Elise
Blank.
Schließen ihren 3 kleinen Mädchen erwarte. Ich habe
mich auch ohne Ostende diesen Winter so gut befunden wie
sonst, wenn ich dah[in]
gewesen war. Etwas reisen mögte ich indessen doch wol u.
dachte daran ein Paar Wochen vieleicht am Rhein an einem
angenehmen nicht zu unruhigen Ort zu zu bringen u. wäre es
sehr angenehm, wenn Du mit dahin gingst, wir wollen dies mal
näher überlegen. Es thut mir sehr leid für Dich daß der
G.
E. so unausstehlich u. unredlich ist, Du
hast aber gan[z] recht, wenn
die Sache nicht gar zu arg wird nicht immer Streit mit ihm
darüber anzufangen, es ist mir aber lieb daß Du Dich mir
gegenüber darüber aussprichst, ich weiß immer gern um Alles
was Euch betrifft, hoffe aber daß es auch wirklich so ist,
daß Du
| die Sache nicht so schwer nimmst u. deinen
Aerger u. Verdruß auf dem Comptoir zurück läßt, aber
jedenfalls würde ich mir in diesem Sommer einen längeren
Uhrlaub nehmen, darin hast Du g[an]z recht. Gott gebe daß wir dann gesund
zusammen kommen u. zufriedene u. heitre Tage verleben.
Gestern ist der junge E. Blank von London hier angekommen um ein Paar Wochen hier zu bleiben.
Für jetzt will ich schließen, ich bekomme fast immer vom anhaltenden schreiben etwas Kopfschmerzen. Leb recht wol lieber Friedrich u. laß mal bald wieder etwas von Dir hören.
Mit treuer LiebeDeine Mutter E.
| Den 22ten
Ich sprach heute noch mal mit Herm. über seinen Brief an G. E. Er sagte mir er habe Deinen Brief nach Engelsk. geschickt u. sie haben gemeinschaftlich beschlossen daß er an G. E. in der Weise schreiben solle wie er gethan hat, dein Brief muß doch wol derart gewesen sein, daß sie befürchten konnten G. E. könne wegen dieser Sache gegen sie einschreiten.
Herm. will Dir wenn du es wünscht den
Abdruck seines Briefes an G.E.
einschicken. Nun noch mals leb recht wohl, Herm. u. Rudolf
Engels.
Schließen Rudolf lassen herzlich
grüßen.
Zeugenbeschreibung und Überlieferung
Dieser Brief wird hier erstmals veröffentlicht.
Zeugenbeschreibung
Der Standort der Originalhandschrift ist zur Zeit nicht bekannt. Die Veröffentlichung erfolgt nach einer Fotokopie: RGASPI, Sign. f. 9, op. 1, d. 6/19. Fotosign. 789a-b und 786d–c.
Soweit aus der Fotokopie zu ersehen ist, besteht der Brief aus einem Bogen und einen Blatt. Elisabeth Engels hat die ersten vier Seiten vollständig, die fünfte und die sechste Seite fast vollständig beschrieben.
Das Papier wurde gelocht, die dadurch entstandenen Textverluste konnten rekonstruiert werden.
„G. E. hat kein Wort darauf geantwortet.“ steht mit Einfügungzeichen (+) am rechten Rand der dritten Seite.
Anmerkungen zum Brief
Der Brief ist die Antwort auf einen nicht überlieferten Brief von Engels, geschrieben zwischen um den 23. April und 21. Mai 1867 (siehe „Deinen Brief“ (Engels an E. Engels, zw. um 23.4. u. 21.5.1867). Engels antwortete seiner Mutter mit einem nicht überlieferten Brief vom 11. Juni 1867 (Engels an E. Engels, 11.6.1867; siehe E. Engels an Engels, 17.6.1867).
Zitiervorschlag
Elisabeth Engels an Friedrich Engels in Manchester. Barmen, Dienstag, 21., und Mittwoch, 22. Mai 1867. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000270. Abgerufen am 18.04.2024.