| Manchester 4 April 1867.

Lieber Mohr

Hurrah!   Siehe Marx an Engels, 2.4.1867 „das Fertigsein des Buches ...“. Karl Marx: Das Kapital. Siehe Erl. zu Marx an J. Ph. Becker, zw. 9. u. 15.1.1866.
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Dieser Ausruf war irrepressibel als ich endlich schwarz auf weiß las daß der I Band fertig ist, & Du gleich damit nach Hamburg willst.
  Nervus rerum (lat.) – der Nerv der Dinge; die Hauptsache, Triebfeder; übertr./scherzh.: das Geld (pecunia nervus rerum). Siehe Marx an Engels, 2.4.1867 „Ich muß nun d'abord ...“.
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Damit der Nervus Rerum nicht fehlt schicke ich Dir inl. sieben half halbe Fünfpfünder zusammen £ 35.– & gebe die zweiten Hälften gleich nach Empfang des gewöhnlichen Telegramms auf.
 Siehe Marx an Engels, 2.4.1867 „Dazu erhielt ich gestern ...“ und Erl.
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Den Wisch von Bucher
– von diesem ist er sichers[ollte] laß Dich nicht grämen.  Siehe L. Kugelmann an Marx, 15. 2.1867 „eine Sie betreffende blödsinnige Notiz...“ und Erl.
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Preußisches Polizeigeschwatz & Literatenklatsch von der Couleur der neulichen Polenreisengeschichte.
 Der Brief von Engels an Otto Meißner, geschrieben vermutlich am 4. April 1867, ist nicht überliefert (Engels an O. Meißner, vermutlich 4.4.1867). – Gemeint ist ein Honorar für Engels Schrift „Die preußische Militärfrage und die deutsche Arbeiterpartei“. Hamburg 1865 (MEGA2 I/20. S. 71–108). Siehe Engels an Marx, 13.3.1867 „eine Anweisung“.
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Ich lege Dir einen Zettel bei an Meißner, damit Du auch mein Honorar erheben kannst.

 Siehe Marx an Engels, 2.4.1867 „Die russische Einmischung ...“.
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An der Allianz zwischen Bismark & den Russen ist auch nicht mehr der entfernteste Zweifel. So theuer haben die Russen aber ihre preuß. Allianz noch nie erkaufen gemußt, ihre ganze traditionelle Politik in Dtschld mußten sie zum Opfer bringen & wenn sie nach gewohnter Weise sich diesmal einbilden sollten das sei nur „momentan“, so könnten sie sich doch höllisch schneiden. Die deutsche Einheit scheint schon jetzt trotz Reichsheulerei &c. sich darauf anzulassen dem Bismark & den gesammten Preußen über den Kopf zu wachsen. Um so rascher müssen sie im Orient voran machen – die Russen nämlich – die jetzige günstige Constellation währt sicher nicht lange. Aber wie groß muß die Finanznoth & wie schwerfällig der industrielle Fortschritt, s'il y en a, in Rußland sein, daß die Kerle noch | immer, 11 Jahre nach dem Krimkrieg, keine Eisenbahn nach Odessa & Bessarabien haben, die ihnen jetzt zwei Armeen aufwöge! Ich glaube daher auch daß es noch dies Jahr zum Klappen kommt wenn den Russen alles gut geht.

 Siehe Marx an Engels, 2.4.1867 „Die Luxemburger Affaire ...“ und Erl.
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Die Luxemburger Geschichte
scheint denselben Verlauf zu nehmen wie  Siehe Engels an Marx, 10.8.1866 „Note von wegen der Gränzen von 1814“ und Erl.sowie Engels an Marx, 25.5.1866 „Der Londoner Corresp. ...“ und Erl. –Landau und Saarlouis, die mit dem Zweiten Pariser Frieden vertraglich am 20. November 1815 Bayern bzw. Preußen zugesprochen worden waren, gehörten zu den deutschen Gebieten, deren Abtretung an Frankreich von Napoleon III als Kompensation für die Machterweiterung Preußens in Norddeutschland erfolglos gefordert wurde.
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die von Saarlouis & Landau.
Bismark hatte es gewiß 1866 zum Verkauf angeboten aber  Napoléon III.
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Louis
scheint damals wirklich nicht zugegriffen zu haben in der Hoffnung später noch weit mehr geschenkt zu bekommen. Wie ich positiv weiß hat der preußische Gesandte Bernstorff vor ein paar Tagen zu dem hanseatischen  Friedrich Heinrich Geffcken war von 1866-68 der Botschafter (Ambassador to the Court of St James’s) der Hansestädte Lübeck, Hamburg und Bremen am britischen Königshof.
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ditto (Geffcken) in London
gesagt, er habe eine Depesche erhalten wonach Preußen in der luxemb. Angelegenheit unter keinen Umständen nachgeben werde. Es ist dies dieselbe Depesche  Nicht ermittelt.
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von der die Owl spricht daß sie England auffordre im Haag Vorstellungen zu machen, & die auch den Erfolg gehabt haben sollen daß Holland sich vom Handel zurückgezogen habe.
Die Sache ist die daß in der jetzigen Lage Bism. auch nicht im Entferntesten den Franzosen erlauben darf, deutsches Gebiet zu annexiren ohne seine ganzen Errungenschaften lächerlich zu machen. Dazu hat der alte Esel  Wilhelm I.
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 Siehe auch Engels an Marx, 10.8.1866 „Und der alte Esel Wilhelm I. ...“.
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doch auch einmal das Wort von „nicht einem deutschen Dorf“ ausgesprochen
& ist persönlich engagirt. Indeß ist es noch keinenfalls sicher daß der Handel nicht doch noch zu Stande kommt,  Nicht ermittelt. Die „Kölnische Zeitung“ berichtete täglich über die „Luxemburger Affaire“ (siehe Marx an Engels, 2.4.1867), trug in Kolumnen Fakten, Gerüchte und Aussagen zusammen und tendierte in ihrer redaktionellen Meinung für die Beibehaltung des Status quo.
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die Köln. Zeitung schreit ordentlich krampfhaft man könne doch wegen Luxemburg keinen Krieg anfangen & man habe gar kein Recht darauf, Lux. sei nicht mehr zu Deutschl. zu rechnen usw, so hundsföttisch wie noch nie.

Bismark ist zwar kein Faust aber er hat doch seinen  Hermann Wagener. – Anspielung auf die Gestalt des jungen Gelehrten Wagner aus Goethes „Faust“.
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Wagener
. Die Art wie dieser arme Schlucker seinen Herrn & Meister in's Wagnersche übersetzt ist zum Todtlachen.  Am 11. März 1867 hatte Bismarck im konstituierenden Norddeutschen Reichstag (10. Sitzung) eine Rede gehalten, die mit der Aufforderung schloss: „Meine Herren! Arbeiten wir rasch! Setzen wir Deutschland, sozusagen, in den Sattel! Reiten wird es schon können.“ (Abdruck in: Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstages des Norddeutschen Bundes im Jahre 1867. Bd. 1. (24.2.-17.4.). Berlin 1867. S. 139). Der Abgeordnete Wagener beendete seine Rede im Reichstag am 23. März 1867 (18. Sitzung) mit den Worten: „… meine Herren, um mit einem Bilde des Herrn Bundespräsidenten zu schließen, besteigen wir endlich die Vollblutstute Germania … und hören wir auf, unsere Steckenpferde zu reiten.“ (Abdruck in: Stenographische Berichte über die Verhandlungen des Reichstags des Norddeutschen Bundes im Jahre 1867. Bd. 1. (24.2.-17.4.). Berlin 1867. S. 334).
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Neulich hatte Bism. wieder ein Pferdegleichniß gebraucht, & um ihm | auch hierin nachzustreben, schreit Wagner am Schluß einer Rede: meine Herren, hören wir auf unsre Steckenpferde zu reiten & besteigen wir die edle Vollblutstute Germania!
 Mademoiselle wurde in der Zeit der Französischen Revolution 1789–1799 auch die Guillotine genannt.
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Monter Mademoiselle, sagten die Pariser zur Schreckenszeit.

Hoffentlich sind Deine Karbunkel jetzt ziemlich heil & wird die Reise dazu beitragen sie ganz verschwinden zu machen. Diesen Sommer mußt Du mit diesem Kram fertig werden.

Viele Grüße an die  Jenny Marx (Frau), Jenny, Laura und Eleanor Marx
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ladies
& Lafargue.

Dein
F. E.

Zeugenbeschreibung und Überlieferung

Absender

Briefkontext

Zeugenbeschreibung

Der Brief besteht aus einem Bogen mittelstarkem, weißem Papier im Format 231 × 181 mm. Wasserzeichen: „A Pirie & Sons 1865“. Prägung: nicht deutlich erkennbar, wahrscheinlich „London Superfine“ und ein Wappenschild. Die ersten zwei Seiten hat Engels vollständig beschrieben, die dritte zu einem Drittel, die vierte Seite ist leer. Schreibmaterial: schwarze Tinte.

Von Eduard Bernsteins Hand: Nummerierung des Briefes bzw. der beschriebenen Seiten: „325,1“ bis „325,3“ und „7,1“ bis „7,2“ (jeweils auf S. 2 u. 3), gestrichen. Redaktionelle Vermerke.

Von Heinrich Dietz’ Hand: Nummerierung des Briefes: „885“ (gestrichen).

Von unbekannter Hand: der Vermerk mit Bleistift auf der ersten Seite oben links: „Collin“

Anmerkungen zum Brief

Die Beilage („Wisch von Bucher“)ist nicht überliefert. Siehe Erl. hier und Marx an Engels, 2.4.1867. („einliegenden Wisch von Borkheim“).

Engels beantwortet den Brief von Marx vom 2. April 1867 (Marx an Engels, 2.4.1867).

 

Zitiervorschlag

Friedrich Engels an Karl Marx in London. Manchester, Donnerstag, 4. April 1867. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000245. Abgerufen am 19.03.2024.