| Genthiner Str. 16.
Berlin, 25. März
1868.
Lieber Marx,
Heute morgen war ich bei Herrn
v. Schweitzer, und theilte ihm den Inhalt
Der Brief von
Marx an Wilhelm Eichhoff, geschrieben zwischen 23. und 25.
März 1868, ist nicht überliefert.
Schließen Ihres Briefes mit. Siehe O.
Meißner an Marx, 16.3.31868, Marx
an Engels, 23.3.1868 und Erl.
Schließen Die Sache ist zu seiner Zufriedenheit erledigt.
[Johann Baptist von Schweitzer:] Das Werk von Carl Marx. In:
Social-Demokrat. Berlin. 22., 24., 26., 31. Januar, 2., 23., 26. Februar, 8., 29.
März, 24., 29. April, 6. Mai 1868. Siehe Otto
Meißner an Engels, 25. Februar 1868 ( „Der Lassalle’sche
Häuptling ...“) und Erl.
Schließen Er freute sich über Ihre Anerkennung seiner Absicht und
Leistung, und war auch mit Ihrem Urtheil über Ihren Otto Meißner.
Schließen Verleger
einverstanden. Karl Marx: Das Kapital. Bd. 1. Buch 1. Hamburg
1867. Siehe Erl. zu „1200 Seiten Manuscript“ in Marx
an J. Ph. Becker, zw. 9. u. 15.1.1866. (MEGA2 II/5).
Schließen Ihr „Kapital“, meinte
er, habe ihn überrascht. (So auch mich.) Er hat indeß seit 8. März nichts darüber
gebracht, in Folge der Einspruch-Erhebung des Verlegers.
Daher sende ich Ihnen keinen Social-Demokraten, wohl aber Held's Social-Reform-Theorie zur
Beseitigung des allgemeinen Nothstandes und Begründung des allgemeinen Wohlstandes.
Berlin: Selbstverlag des Herausgebers. Zu beziehen von der Expedition der
„Staatsbürger-Zeitung“ 1868. Die Schrift wurde vom damaligen Chefredakteur
der „Staatsbürger-Zeitung“ Friedrich Wilhelm Held verfasst. Siehe auch: Kritik der Heldschen
Social-Reform-Theorie. Von A. C. S. (Vorw. C. A. S.) Berlin 1872.
Schließen Held’s Socialreformtheorie, zum Amüsement. Die Polemik mit der Staatsbürger Zeitung. Berlin, deren
Redakreur F.W.A. Held war, erschien im April 1868: Der Communismus des
„Social-Demokrat“. In: Der Social-Demokrat. Berlin. Nr. 43, 8.April 1868. S. 1; Nr.
45, 12. April 1868. S. 1/2.; Nr. 48, 22. April 1868. S. 1/2.
Schließen Schweitzer wird dagegen im Socialdemokraten polemisiren, und ich
werde Ihnen die Polemik auch zustellen. Seit 1863 war Friedrich Wilhelm
Alexander Held Chefredakteur der „Staatsbürger-Zeitung“. Berlin.
Schließen Der Chefredacteur und
Socialreformer Held ist jetzt ein
ganz einflußreicher und bedeutender Mann geworden, die Verbohrtheit und Hirnvernagelung
Anderer hat ihn dazu gemacht. Er hat sich mit vielem Geschick in die Höhe gearbeitet, ist
factisch an den Fehlern und Schwächen seiner Verächter emporgeklettert, leidet indeß an
maßloser Eitelkeit und Selbstüberschätzung, und wird daran auch wieder zu Grunde gehen. Er
liebt es, sich mit französischer Architekt und
Baumeister (1576–1630).
Schließen Salomon de
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Caus zu vergleichen. Ich traf ihn einmal zufällig,
gleich im Anfang seiner socialistischen Propaganda, und klopfte auf den Busch betreffs
seiner Studien. Er habe bisher, meinte er, gar nichts gelesen, und wolle nun auch nichts
mehr lesen. Siehe u. a. MEGA2
II/5. S. 45 u. MEGA2 II/10. S. 75
ff.
Schließen Er stehe auf dem Robinson
Standpunct und gehe aus von der wüsten Insel. Ich rieth ihm, doch
wenigstens Ihr „Capital“
zu lesen.
Nein, meinte er, das würde ihm nur das Bild trüben und seinen Standpunct verrücken. Seine
Socialtheorie ist sein ungetrübtes Bild. Ich kenne sie schon aus
seiner Zeitung und aus seinen Unterhaltungen: er hat mich fast jedes Mal, daß ich ihn
getroffen habe, damit eingeschläfert. Doch habe ich ihm nie widersprochen, denn einmal
verträgt er keinen und widerlegt siegreich jeden Einspruch, sodann
darf man sich den Redacteur einer Zeitung, die binnen Kurzem so viel Abonnenten haben
wird, wie die Volks-Zeitung
(Berlin)?
Schließen Volkszeitung zur Zeit ihrer höchsten Blüthe, nicht muthwillig
verfeinden. Zur Charakteristik des Ingrimms der „Volkszeitung“ Nicht
überliefert.
Schließen übersende ich Ihnen eine Beilage, und mache Sie auf den Platz aufmerksam, den die Zeitung dem
Held’schen Inserat anweist. Nicht überliefert.
Schließen Ferner lege ich eine Nr. der Staatsbürgerzeitung bei, welche eine Correspondenz der
Breslauer Zeitung, des v. Kirchmann’schen Organs, vielleicht aus der Feder des Julius von Kirchmann war 1867 endgültig von seinem Amt als
Vizepräsident des Oberlandesgerichts in Ratibor beurlaubt worden. Siehe dazu: Julius von Kirchmann [Hrsg.]:
Aktenstücke zur Amtsentsetzung des Königl. Preuss.
Appellationsgerichts-Vizepräsidenten von Kirchmann. Berlin
1867.
Schließen Herrn Präsidenten a. D., wiedergiebt.
| Ich selbst mache fleißig für Karl Marx: Das Kapital. Bd. 1. Buch 1. Hamburg
1867. Siehe Erl. zu „1200 Seiten Manuscript“ in Marx
an J. Ph. Becker, zw. 9. u. 15.1.1866. (MEGA2 II/5).
Schließen Ihr „Capital“ unter
Philistern und Spießbürgern Reclame. Im Bezirksverein „Alt-Cölln“, von dessen Mitgliedern
zwei Drittel dem Hermann Schulze-Delitzsch.
Schließen Schulze’schen Vorschußverein „Alt-Cölln“
angehören, habe ich Siehe Marx an Engels, 6.
März1868: „Des Eichhoff’s Elucubrationen“ und
Erl.
Schließen 3 Vorträge über „Die Ursachen der
Handelsstockungen der Gegenwart“ zugesagt, und schon 2 hinter mir. Karl Marx: Das Kapital. Bd. 1. Buch 1. Hamburg
1867.. (MEGA2 II/5). S. 107, 118.
Schließen Aus dem
„Capital“ habe ich citirt die
Chrematistik
des Aristoteles (p. 113. Anm. 6, & p. 127) und
Ebenda. S. 94/95.
Schließen den unvermittelten Widerspruch des Geldes auf
p. 99. Aus dem „Manifest“ den von mir zum Gebrauch des
Dauphins, die Ausgabe für die lernende Jugend, wo das Anstössige weggelassen
ist.
Schließen in
usum delphini
[Karl Marx, Friedrich Engels:]
Manifest der Kommunistischen Partei. Veröffentlicht im Februar 1848. London
(1848). (MEGA1 I/6. S. 523–557; MEGA2 I/6. Werke ·
Artikel · Entwürfe. Januar 1846 bis Februar 1848. Noch nicht ersch.).
Schließen redigirten Passus: „Seit Decennien ist die Geschichte der
Industrie und des Handels“ etc.,
wobei ich namentlich die bürgerlichen Eigenthumsverhältnisse ganz aus dem Spiel gelassen,
und das Wort „Bourgeoisie“, welches sie hier nicht vertragen können, in „geldmächtiges
Bürgerthum“ umgewandelt habe und in Letzterem einer von Peter Adolf Reincke.
Schließen Dr Reinke zuerst angewandten Taktik gefolgt bin. Über den ersten Vortrag ist kein
annehmbares Referat vorhanden, Die Zukunft. Nr. 83, 19. März
1868. Abend-Ausgabe (unter „Local-Nachrichten“). S. 2, Sp. 3: „m.: Im Bezirksverein
Alt Cölln [...] tritt die Versammlung in die für den gestrigen Abend bestimmte
Tagesordnung, deren erste Nummer der Vortrag des Herrn W. Eichhoff, 'über die Ursachen
der Handelsstockungen der Gegenwart' ist. Wir werden über denselben an sonderer Stelle
eingehender berichten. An den mit allgemeiner Spannung verfolgten Vortrag knüpfte sich
eine zwar kurze aber in Nebensächliches verlierende Debatte über Schulze-Delitzsch und
seine Stellung zum allgemeinen Wahlrecht“. – Die Zukunft. Nr. 87, 21. März 1868.
Abend-Ausgabe (unter „Local-Nachrichten“) S. 3, Sp. 1/2: „n.: Im Bezirksverein
Alt-Cölln hielt (wie schon berichtet) Hr. W. Eichhoff einen Vortrag über die
Verkehrsstockungen auf dem Geldmarkt, die Geldkrise und die Stellung der Staats-,
Privat- und Genossenschaftsbanken zur Krise. [...]“.
Schließen über den zweiten sende ich Ihnen
Nr. 83
und 87 der „Zukunft“, – das Referat in
Nr. 87. rührt von mir her –,
und ein ganz
selbständiges Referat der Norddeutsche Allgemeine
Zeitung.
Schließen Nordd. Allg.Wie
Sie daraus ersehen werden, habe ich Schulze-Delitzsch
bisher nur indirect angegriffen, und dadurch, daß ich mich hinter Dühring verschanzt habe, ist es mir auch
| in der That gelungen, den
Angriff mit Erfolg durchzuführen. Ich fing an mit einer Beweihräucherung Schulze’s in dem
hier beliebten Genre, rühmte seine Genialität, die einem gemaßregelten Kreisrichter
möglich gemacht habe, einen Geschäftsumsatz von 60 Millionen per annum hervorzurufen,
seine bewährten Charaktereigenschaften, welche ihm zu wiederholten Malen das Vertrauen des
residenzstädtischen Wahlkörpers verschafft hätten. Das Publicum nahm dies Alles „bona fide“,
bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/bona%20fide>, abgerufen am 01.09.2023
Schließen bona fide
hin, nur ein anwesender Lassalleaner murrte und gab seiner Mißbilligung Ausdruck durch
einen Protest unter Bezugnahme auf Hermann Schulze-Delitzsch trat gegen das Dreiklassenwahlrecht in Preußen
auf und unterstützte die Forderung nach einem allgemeinen und geheimen
Wahlrecht.
Schließen Schulze’s Stellung zum
allgemeinen Wahlrecht. So entstand eine Debatte über den biedern Schulze, während
deren ich auf meinem Platz blieb, um etwaige Interpellationen zu beantworten. Doch mir
machten alle Redner Complimente und nur der arme Lassalleaner
mußte herhalten.
Mitte April werde ich meinen dritten
Handelsstockungsvortrag halten und zum Schluß Hrn. Hermann Schulze-Delitzsch.
Schließen Schulze direct
verarbeiten. Ich will eine historische Übersicht des Entwickelungsganges der deutschen
Industrie seit 1815 bringen und zum Schluß den zweifelhaften Werth der Handelsverträge,
des Schlußsteins im Gebäude des Freihandels, beleuchten, unter speciellem Hinweis auf die
jetzigen Vorgänge in Frankreich und die unserer Wollenindustrie
bevorstehende Crise. Dann komme ich auf die Thätigkeit
| unserer Anspielung auf Franz und
Max Wirth.
Schließen Wirthe, Schulzen & anderer
Michels, & nehme mir aus der [Hermann]
Schulze-Delitzsch: Die Abschaffung des geschäftlichen Risico durch Herrn Lassalle.
Ein neues Kapitel zum Deutschen Arbeiterkatechismus. Berlin 1866. als Antwort
auf: Ferdinand Lassalle: Herr
Bastiat-Schulze von Delitzsch, der ökonomische Julian, oder: Capital und Arbeit.
Berlin 1864.
Schließen Schulze’schen Antwort auf den
Bastiat-Schulze
(die Abschaffung des geschäftlichen Risico durch Herrn Lassalle) die auf p. 12 dem Lassalle entgegengestellten 3 Thesen heraus, deren Blödsinn, die
„gegenseitige Bedingung“ und das „umgekehrte Verhältniß“ der intellectuellen Fähigkeiten
des Menschen und der seiner Berechnung entrückten äußeren Umstände, ich auch dem dümmsten
Zuhörer klar zu machen hoffe. Da nun die „Zukunft“, durch den Einfluß ihres Mitredacteurs Stephany auf Guido Weiss, Alles was sich
im Wege des Referats gegen Schulze bringen läßt, aufnimmt, so, denke ich, wird Schulze
allmählig der Lächerlichkeit verfallen.
Sehr lieb würde es mir sein, Der
Brief von Marx an W. Eichhoff, geschrieben zwischen 23. und 25.
März 1868, ist nicht überliefert. Siehe Marx
an Engels, 23.3.1868 („Ich habe das sofort zu redressiren
gesucht.“ und Erl.) und Eichhoff
an Marx, 9.4.1868 („Danke bestens für die übersandten
„Beehive & „Reynold’s Newspaper“).
Schließen wenn Sie Ihr in dem officiellen Brief enthaltenes Versprechen, mir
dortige Blätter zu schicken, erfüllen würden. Nach Paris habe ich schon vor
einigen Tagen geschrieben und um Zusendung geeigneter Flugschriften und Journale gebeten.
Können Sie mir vielleicht specialia namhaft machen, die ich im Wege des Buchhandels
beziehen könnte und die auf die dort sich vorbereitenden Dinge Bezug haben? Ich hole jetzt
das nach, was ich in England versäumt habe und studire ausschließlich Ökonomie. Mir thut
es jetzt leid, daß ich Jahre habe verstreichen lassen, ohne mich damit zu beschäftigen,
trotzdem ich Zeit genug übrig hatte. Wenn in London
| irgend etwas Piquantes
erscheinen sollte, die Engländer leisten mitunter etwas in der Persifflage ihrer eigenen
Zustände, oder interessante Siehe Erl.
zu Marx an Louis Kugelmann, 17.3.1868.
Schließen Blaubücher, so,
bitte, machen Sie mich von Zeit zu Zeit ebenfalls darauf aufmerksam.
Liebknecht habe ich noch nicht zu Gesicht bekommen. Ich habe ihn durch Peter Adolf Reincke.
Schließen Dr
Reinke grüßen lassen,
vielleicht kommt er dieser Tage zu mir. Bis 3. April ist meine Adresse nicht die oben
angegebene, sondern Röckern Str. 132.
Der Brief von Marx an Eichhoff, geschrieben zwischen 23. und 25. März
1868, ist nicht überliefert.
Schließen Ihren und
Ihrer Familie Gruß erwidere ich herzlich. Zur Hochzeit von Laura Marx
mit Paul Lafargue am 2. April 1868.
Schließen Ihrer Fräulein Laura Marx.
Schließen Tochter meinen besten Glückwunsch.
Der kleinen Eleanor
Marx.
Schließen „Tussy“, die jetzt auch schon groß geworden sein wird,
antworte ich umstehend.
Wenn Sie in Berlin irgend etwas zu besorgen haben, so verfügen Sie über mich. Sollte ich irgend etwas Sie interessirendes finden, so werde ich es Ihnen zuschicken.
Grüßen Sie Dronke & Engels, die Gemeint ist Sigismund Ludwig Borkheim, der
Verfasser von „Meine Perle vor
dem Genfer Congress“ (Zürich 1868). Siehe S.
L. Borkheim an Engels, 1.1.1868 und Erl.
Schließen „Perle von dem Genfer Congreß“ und
alle Bekannten
Wahrscheinlich aus dem Deutschen
Arbeiterbildungsverein in London. Siehe Marx
an Engels, 3.1.1868 und Erl.
Schließen aus dem Verein, und seien auch
Sie vielmals gegrüßt
Wm Eichhoff.
| My dear Eleanor,
I have received your kind letter
& in reply beg to state that I have forgotten neither you nor any one of your family,
neither your father & mother, nor you & your
Laura und Jenny Marx
(Tochter).
Schließen sisters, nor Helena
Demuth.
Schließen the old friend of yours &
manager of the house. Please bring my best compliments to all of them
& believe me to be always.
William Eichhoff.
Zeugenbeschreibung und Überlieferung
Absender
Briefkontext
Zeugenbeschreibung
Der Brief besteht aus zwei Bogen mittelstarkem, weißem Papier im Format 285 × 220 mm. Die ersten sechs Seiten hat Eichhoff vollständig beschrieben, die siebente Seite, mit dem Brief an Eleanor Marx, zur Hälfte, die achte Seite ist leer. Schreibmaterial: schwarze Tinte.
Von unbekannter Hand: Nummerierung des Briefes „22a“.
Anmerkungen zum Brief
Eichhoff beantwortet nicht überlieferte Briefe von Marx (Marx an W. Eichhoff, vor 25.3.1868) und Eleanor Marx (E. Marx an W. Eichhoff, vor 25.3.1868), geschrieben vor dem 25. März 1868 („theilte ihm den Inhalt Ihres Briefes mit.“; „Ihren und Ihrer Familie Gruß erwidere ich herzlich“; „I have received your kind letter“).
Die Beilagen („übersende ich Ihnen eine Beilage“; „Ferner lege ich eine Nr. der Staatsbürgerzeitung bei“; „sende ich Ihnen Nr. 83 und 87 der ‚Zukunft‘ ... und ein ganz selbständiges Referat der Nordd. Allg.“) sind nicht überliefert. Siehe Erl.
Zitiervorschlag
Wilhelm Eichhoff an Karl und Eleanor Marx in London. Berlin, Mittwoch, 25. März 1868. In: Marx-Engels-Gesamtausgabe digital. Hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Berlin. URL: http://megadigital.bbaw.de/briefe/detail.xql?id=M0000589. Abgerufen am 20.04.2024.